Grüne Energiewende bei Kommunen

Eigenkapitalspritze für die Stadtwerke

Im Sinne der energetischen Transformation müssen die Stadtwerke im Land hohe Investitionen stemmen. Die Sparkassen im Südwesten helfen ihnen, mit einem neuen Finanzierungsmodell diesen Kraftakt zu bewältigen.

Eigenkapitalspritze für die Stadtwerke

Eigenkapitalspritze für Stadtwerke

Sparkassengruppe im Ländle will Kommunen bei Finanzierung der Energiewende helfen

spe Stuttgart

Bei der energetischen Transformation ihrer Stadtwerke stehen die Kommunen vor einer Herkulesaufgabe. Mit einem neuen Finanzierungsmodell will die Sparkassen-Gruppe im deutschen Südwesten den Gemeinden unter die Arme greifen. Wie der Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg (SVBW), Matthias Neth, in Stuttgart vor Journalisten sagte, belaufen sich die Investitionen der kommunalen Unternehmen für die Energiewende allein bis zum Jahr 2030 auf eine Größenordnung von bundesweit 720 Mrd. Euro – „eine Generationenaufgabe, die alles bisher Dagewesene sprengt“.

Um dennoch bis in neun Jahren klimaneutral zu sein, dränge für die Stadtwerke die Zeit, sagte Neth. Er versicherte aber, dass die Sparkassengruppe im Südwesten in der Lage sei, diese Dimension der Finanzierung zu stemmen.

Über bisherigen Dimensionen

Typischerweise liegt demnach der Finanzierungsbedarf eines Stadtwerks für die Energiewende bei 50 bis 100 Mill. Euro und damit deutlich über den bisherigen Größenordnungen. Zur Finanzierung der energetischen Transformation der Stadtwerke hat die Sparkassengruppe in Baden-Württemberg inzwischen ein standardisiertes Finanzierungskonstrukt mit Eigenkapitalcharakter etwa in Form eines Fonds entwickelt. Dabei können Investoren mit einer sicheren Rendite rechnen, haben aber üblicherweise keine Mitsprachemöglichkeit im Tagesgeschäft. Durch die Spritze an hybridem Eigenkapital von privaten Investoren, so das Kalkül, sollen wiederum die Stadtwerke befähigt werden, mehr Fremdkapital aufzunehmen.

Eine direkte Beteiligung an kommunalen Stadtwerken schloss Neth aus. Es soll aber auch kommuneneigene Unternehmen geben, die an einem echten Investor Interesse haben. Insgesamt stufte Neth das Interesse der Kommunen an dem Finanzierungsmodell als hoch ein. So geht der Sparkassen-Präsident davon aus, dass Anfang 2026 das erste Pilotprojekt an den Start gehen werde.

Schlüsselrolle für die LBBW

Eine Schlüsselrolle kommt bei dem Finanzierungsmodell laut Neth der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zu, die aufgrund ihres Zugangs zum Kapitalmarkt in der Lage ist, geeignete Investoren wie Bestandskunden anzusprechen und von ihnen privates Kapital einzuwerben. Insbesondere gehe es darum, Anleger für das Modell zu gewinnen, die an sehr langfristigen Engagements in einem stark regulierten Markt interessiert seien. Den Vertrieb vor Ort bei den Kommunen übernehmen dabei die Sparkassen. Das Projekt, das unter der Bezeichnung „Zufi“ für Zukunftsfinanzierung läuft, hat LBBW-intern einen Plattformcharakter.

Der Sparkassen-Präsident hofft dabei noch auf eine „Fördermittelkomponente“, weshalb er dafür plädierte, Förderbanken wie die KfW und die L-Bank unterstützend in die Finanzierung einzubeziehen. Dies würde sich schließlich positiv auf Konditionen auswirken.