PERSONEN

Ein Wasserballer für die Deutsche Bank

Von Anna Sleegers, Frankfurt Börsen-Zeitung, 2.11.2019 Die Deutsche Bank ist immer für eine Überraschung gut. Wie das Institut am Freitag mitteilte, hat es mit Dr. Michael Ilgner den Vorsitzenden einer angesehenen Non-Profit-Organisation als neuen...

Ein Wasserballer für die Deutsche Bank

Von Anna Sleegers, FrankfurtDie Deutsche Bank ist immer für eine Überraschung gut. Wie das Institut am Freitag mitteilte, hat es mit Dr. Michael Ilgner den Vorsitzenden einer angesehenen Non-Profit-Organisation als neuen Personalchef gewonnen. Der frühere Wasserball-Nationalspieler und Olympiateilnehmer führt derzeit die Stiftung Deutsche Sporthilfe. Der 48-Jährige tritt den Angaben zufolge am 1. März 2020 die Nachfolge der langjährigen Personalchefin Pippa Lambert an, die bereits im Frühjahr angekündigt hatte, die Deutsche Bank zu verlassen.Wie bei branchenfremden Top-Managern üblich, tritt Ilgner zunächst als Generalbevollmächtigter an. Sobald die aufsichtsrechtlichen Bedingungen erfüllt sind, soll er in den Vorstand der Deutschen Bank aufsteigen. “Ich freue mich sehr, dass wir mit Michael Ilgner eine erfahrene Führungskraft gewonnen haben, die schon viele Talente entwickelt und Veränderungsprozesse gestaltet hat”, kommentierte Vorstandschef Christian Sewing die Personalie. Er erhofft sich von dem promovierten Wirtschaftsingenieur Leidenschaft und einen frischen Blick.Ilgner soll gemeinsam mit Fabrizio Campelli, der ab sofort das neu geschaffene Vorstandsressort für Transformation und Personal übernimmt, den Wandel in der Belegschaft gestalten. Dabei gehe es einerseits darum, die Mitarbeiter im digitalen Zeitalter weiterzuentwickeln, andererseits um Kostensenkungen. Angesichts des laufenden Abbaus von rund 18 000 Stellen im Konzern dürfte der schwerste Teil der Aufgabe jedoch darin bestehen, die verbleibenden Mitarbeiter trotz der mit dem Abbau einhergehenden Verunsicherung motivierend bei der Stange zu halten.Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa sagte Ilgner: “Ich habe sehr viel Respekt vor der neuen Aufgabe und freue mich, dass ich so eine Chance bekomme.” Der Spagat zwischen Stellenabbau und Talentförderung sei schwierig, müsse aber gelingen: “Dass die Deutsche Bank sich erholt und ihre Restrukturierung umsetzt, ist die Grundvoraussetzung, um ein erfolgreicher und attraktiver Arbeitgeber zu sein.”Mit der Tragweite des nach eigener Einschätzung größten Transformationsprozesses seit zwei Jahrzehnten rechtfertigte die Deutsche Bank auch die Schaffung eines zusätzlichen Vorstandsressorts. Campelli übernimmt mit seinem Aufstieg in das Gremium einen Teil der Aufgaben von Karl von Rohr. Dieser gibt zwar die Funktion als Arbeitsdirektor ab, bleibt aber stellvertretender Vorsitzender und Privatkundenchef der Deutschen Bank.Im Geschäft mit Vermögenskunden setzt die Deutsche Bank weitgehend auf Kontinuität. Campelli übergibt den Angaben zufolge seine bisherige Aufgabe als Chef des globalen Geschäftsfelds an Europachef Claudio de Sanctis, der auch in das Group Management Committee aufrücken wird.