WERTBERICHTIGT

Eine Episode mit Sprengkraft

Börsen-Zeitung, 19.9.2019 Man muss es mit dem Wirbel um die Anleiherückkäufe der Deutschen Bank ohne Plazet der Aufsicht nicht übertreiben - wenn die Europäische Zentralbank (EZB) schon Jahre ins Land gehen lässt, bevor sie überhaupt beginnt, die...

Eine Episode mit Sprengkraft

Man muss es mit dem Wirbel um die Anleiherückkäufe der Deutschen Bank ohne Plazet der Aufsicht nicht übertreiben – wenn die Europäische Zentralbank (EZB) schon Jahre ins Land gehen lässt, bevor sie überhaupt beginnt, die Eröffnung eines Verwaltungsverfahrens sowie eine Geldbuße für das Haus zu prüfen, muss sich die Aufregung im Frankfurter Ostend in eher engen Grenzen halten. Was bei der EZB offenbar auf der hinteren Herdplatte steht, hat allerdings Sprengkraft für die Deutsche Bank und deren Wahrnehmung. Die Episode zeugt nicht nur von Ignoranz beziehungsweise Arroganz, die dem Haus oft nachgesagt worden und etwa in der Rechtsabteilung zuweilen nach wie vor zu studieren ist. Sie droht auch für Konzernchef Christian Sewing zum Problem zu werden, falls sich herausstellt, dass die Affäre auf Ex-Treasurer Alexander von zur Mühlen zurück geht, den Sewing als Strategiechef berufen hat. Womöglich muss Sewing seinerseits bald prüfen, mit wem er den seit langem propagierten Kulturwandel glaubhaft vertreten kann.bn