Eine Großbank lässt sich zum Kauf überreden
ths Madrid – In den vergangenen zwei Jahren wurden die Vorsitzende der spanischen Großbank Santander, Ana Botín, und ihre Vorstandskollegen regelmäßig auf ein mögliches Interesse an der Übernahme anderer Geldinstitute angesprochen, vornehmlich der verstaatlichten Bankia in Spanien und von Novo Banco in Portugal. Wie ein Mantra betonten sie dann, dass man sich ganz auf das organische Wachstum in den Kernmärkten in Europa und Amerika konzentrieren wolle. Nach den milliardenschweren Übernahmen im Ausland in der Vergangenheit, wie der brasilianischen Banespa oder Abbey in Großbritannien, hatte sich Santander auf dem Heimatmarkt tatsächlich zurückgehalten. Kein ZugriffIm Gegensatz zu den beiden wichtigsten heimischen Mitbewerbern BBVA und Caixabank griff der Branchenprimus bei der Veräußerung der gescheiterten und vom Staat sanierten früheren Sparkassen nicht zu. Dadurch fiel die Bank daheim auf den dritten Platz zurück. Santander macht den Großteil ihres Geschäfts im Ausland. Der letzte Kauf war die Übernahme der kleinen Regionalbank Banif durch die portugiesische Tochter Santander Totta Ende 2015.”Die Übernahme erfüllt die strategischen und finanziellen Investitionskriterien von Santander”, hieß es in einer Pressemitteilung der Bank: “Sie entspricht unserer Verpflichtung, uns ergänzende Akquisitionen in unseren Kernmärkten anzuschauen, die unseren Aktionären und Kunden mehr Wert bieten.” Jedoch räumte Botín auf einer Pressekonferenz ein, dass man zuvor kein festes Angebot für Banco Popular abgegeben hatte und letztlich von der europäischen Bankenabwicklungsbehörde SRB zum Kauf überredet wurde.Santander erwartet durch die Fusion, dass die Kapitalrendite 2019 zwischen 13 % und 14 % über den Kapitalkosten liegen wird, erklärte das Institut in einer Präsentation. Die gemeinsame Aufwand-Ertrags-Quote soll in diesem Zeitraum von 60 % auf 50 % sinken. Zu Details der bevorstehenden Integration, wie der Schließung von Filialen oder Stellenabbau, äußerten sich die Verantwortlichen am Mittwoch nicht.Der erst seit Februar tätige Vorsitzende von Banco Popular, Emilio Saracho, wird durch den bisherigen Finanzvorstand von Santander, José García Cantero, ersetzt. Es ist wahrscheinlich, dass Santander die Marke Banco Popular zugunsten ihres Logos mit der Flamme auf rotem Grund verschwinden lassen wird, so wie das Kreditinstitut es in fast allen seinen Märkten getan hat.