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Einlagenzuflüsse machen Sparkassen zu schaffen

Die Kredit-, Wertpapier- und Einlagengeschäfte der gut 370 deutschen Sparkassen liefen im ersten Halbjahr ungebrochen stark. Anders als über die hohe Nachfrage von Unternehmen und Privatpersonen nach Krediten und Anlagemöglichkeiten in Wertpapieren...

Einlagenzuflüsse machen Sparkassen zu schaffen

fir Frankfurt

Die Kredit-, Wertpapier- und Einlagengeschäfte der gut 370 deutschen Sparkassen liefen im ersten Halbjahr ungebrochen stark. Anders als über die hohe Nachfrage von Unternehmen und Privatpersonen nach Krediten und Anlagemöglichkeiten in Wertpapieren zeigt sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) aber wenig erfreut über die anhaltenden Einlagenzuflüsse. So gingen den öffentlich-rechtlichen Instituten weitere 25 Mrd. Euro an Kundeneinlagen zu, teilte er am Donnerstag mit. Das waren nur 15% weniger als in der ersten Jahreshälfte 2020 (29,5 Mrd. Euro).

Die hohen Zuwächse rentierten sich angesichts der Niedrigzinsphase für die Kunden nicht und bereiteten den Sparkassen Schwierigkeiten, gibt der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, zu bedenken. Unter den gegenwärtigen Zinsbedingungen komme den Instituten zusehends die „betriebswirtschaftliche Bewegungsfreiheit“ ab­handen. „Zusätzliche Einlagen kosten die Kreditinstitute im gegenwärtigen Zinsumfeld real Geld.“

Zum Jahresende hatte das gesamte Einlagenvolumen bei den Sparkassen 1075 Mrd. Euro betragen. An Strafzinsen waren im vergangenen Jahr 120 Mill. Euro angefallen, hatte Schleweis anlässlich der Bilanzpressekonferenz im März gesagt. Weiter kräftig steigende Einlagenzuflüsse vorausgesetzt, würden ihm zufolge für die Sparkassen im laufenden Jahr mehr als 240 Mill. Euro fällig. Im März hatte Schleweis den Einlagenstrom mit den Worten kommentiert: „Diese liebevolle Umarmung der Kunden nimmt uns unter Ne­ga­tiv­zinsbedingungen aber zunehmend be­triebswirtschaftlich die Luft zum Atmen. Deshalb müssen die Sparkassen gegensteuern.“

Kreditboom hält an

Die zusätzlich an Unternehmen und Selbständige vergebenen Kredite summierten sich in der ersten Jahreshälfte auf 11,1 Mrd. Euro. Der gesamte Kreditbestand stieg hier Ende Juni auf 480,9 Mrd. Euro. Neu zugesagt wurden diesen Kunden Kredite von gut 50 Mrd. Euro. „Bereinigt um die Sondereffekte der Corona-Sonderkredite von KfW und Landesförderinstituten haben die Sparkassen rund 1 Mrd. Euro mehr an neuen Krediten vergeben als im ersten Halbjahr 2020“, hieß es.

Rund lief auch das Neugeschäft bei privaten Immobilienkrediten, das einen Rekordwert im Halbjahr von 37,9 Mrd. Euro erreichte. Um 17% legte den Angaben zufolge das Kreditneugeschäft mit Privatkunden zu. Demnach wurden alles in allem in den sechs Monaten 43 Mrd. Euro zugesagt und somit 6,3 Mrd. Euro mehr als im ersten Halbjahr 2020. Die Umsätze im Wertpapiergeschäft stiegen um fast 13% auf 87,9 Mrd. Euro.