Digitalisierung

EIOPA warnt vor Risiken für Verbraucher

Die Pandemie hat sich in vielen Bereichen des Wirtschaftslebens als Katalysator der Digitalisierung erwiesen. Dies birgt nach Ansicht der Versicherungsaufsicht neue Risiken für Verbraucher.

EIOPA warnt vor Risiken für Verbraucher

lee Frankfurt

Die Pandemie hat sich in vielen Bereichen des Wirtschaftslebens als Katalysator der Digitalisierung erwiesen. Mit Blick auf die Versicherungswirtschaft birgt dies nach Ansicht der europäischen Aufsichtsbehörde EIOPA neue Risiken für die Verbraucher. Wie die Behörde in einem aktuellen Report zu Verbrauchertrends konstatiert, steigt einerseits die Gefahr von betrügerischen Aktivitäten. Andererseits eröffne der Einsatz neuer Technologien auch neue Möglichkeiten, die Verbraucher vom Zugang zu Finanzprodukten auszuschließen.

Schnellere Regulierung

Zu den Vorzügen der Digitalisierung zählt die Behörde die höhere Effizienz und Benutzerfreundlichkeit in der Schadenbearbeitung. Tatsächlich können zum Beispiel Kunden in der Kfz-Versicherung die Regulierung von Blechschäden mit wenigen Handgriffen per Smartphone in die Wege leiten. So entfällt etwa durch die digitale Übermittlung von Fotos bei Bagatellschäden oftmals die Begutachtung durch den Schadenaußendienst.

Zugleich sieht die Behörde aber auch neue Risiken aufziehen, etwa durch unklare Versicherungsbedingungen, die vom Verbraucher oft nicht wirklich verstanden würden. Auch steige die Zahl der Ausschlüsse und der als nichtversicherbar eingestuften Ereignisse, monieren die EIOPA-Experten in ihrem Report.

Kritisch sehen sie zudem den steigenden Einsatz von Praktiken zur Preisoptimierung durch die Anbieter von Versicherungen, die sich oftmals auf Anwendungen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz stützten. Diese verließen sich auf die in immer größerem Umfang zur Verfügung stehenden Kundendaten, was die Gefahr einer unfairen Behandlung erhöhe.

Finanzielle Exklusion

Vor diesem Risiko warnen seit Jahren auch Kritiker der großen Technologiekonzerne wie Google, die oft unbemerkt eine Unzahl von Informationen über ihre Nutzer sammeln und weiterverkaufen. Für die Versicherer, die ihrerseits über enorme Datenpools verfügen, ist es ver­lockend, dieses Wissen in die Preiskalkulation­ einzubeziehen. Im schlimmsten Fall kann dies nach Ansicht der EIOPA zur finanziellen Exklusion, in dem Fall also dem Ausschluss vom Zugang zu Versicherungsleistungen, führen.

Doch nicht alle Punkte der Mängelliste der Behörde, die mit der Aufsicht über Versicherungsunternehmen und Pensionskassen betraut ist, sind neu. So bekräftigt sie ihre Kritik an der Komplexität von fondsgebundene Produkten. Diese führe dazu, dass die Verbraucher über die tatsächlichen Kosten und den Nutzen dieser Produkte im Unklaren gelassen würden. Um einen Beitrag zur „finanziellen Gesundheit“ der Kunden zu leisten, müssten die Anbieter von fondsgebundenen Lebensversicherungen die Ergebnisse für den Kunden verlässlich in den Mittelpunkt stellen. Den Kunden bei der Konstruktion ihrer Produkte in den Fokus zu rücken, verspricht von der Allianz bis Zürich freilich jeder Anbieter in der Branche.