Ende des Streits mit Libyen belastet Société Générale

Frankreichs zweitgrößte Bank einigt sich mit Staatsfonds und legt dafür 350 Mill. Euro zurück

Ende des Streits mit Libyen belastet Société Générale

wü Paris – Nach den erfreulichen Ergebnissen von BNP Paribas hat Société Générale für eine negative Überraschung gesorgt. Denn Frankreichs zweitgrößte börsennotierte Bank buchte im ersten Quartal Rückstellungen in Höhe von 350 Mill. Euro für die Beilegung eines Rechtsstreits mit der Libyan Investment Authority (LIA), so dass ihr Nettoergebnis um 19,2 % einbrach und die Erwartungen verfehlte.Der libysche Investmentfonds hatte Société Générale Schmiergeldzahlungen vorgeworfen und Schadensersatz in Höhe von 1,9 Mrd. Euro gefordert. Die Bank teilte am Donnerstag mit, sich mit der LIA darauf geeinigt zu haben, den Disput beizulegen, der auf den Zeitraum 2007 bis 2009 zurückgeht. Die Kosten dafür bezifferte Société Générale mit 963 Mill. Euro. Die Auswirkungen des Abkommens auf das Nettoergebnis dieses Jahres seien bereits durch das erste Quartal vollkommen gedeckt, erklärte die Bank.Sie vermeidet durch die Einigung einen Prozess, der eigentlich jetzt vor dem High Court in London hätte stattfinden sollen, nachdem der LIA dort im vergangenen Jahr mit einer ähnlichen Klage gegen Goldman Sachs gescheitert war. Die US-Justiz ermittelt derzeit gegen mehrere Banken, Beteiligungsgesellschaften und Fonds, bei Geschäften mit dem libyschen Fonds gegen Antikorruptionsgesetze verstoßen haben.Die Bankengruppe werde in den nächsten Quartalen daran arbeiten, Rechtsstreitigkeiten aus der Vergangenheit beizulegen, erklärte Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa in einer Mitteilung zu den Quartalsergebnissen. Er baut gerade die Strukturen der Bank um, damit der neue Strategieplan umgesetzt werden kann, der am 28. November präsentiert werden soll. Operatives Geschäft läuftOperativ lief es dank erfolgreicher Geschäfte an den Kapitalmärkten im ersten Quartal bis auf das schwächelnde Privatkundengeschäft im französischen Heimatmarkt gut für Société Générale. So legten die Erträge des Bereichs Marktaktivitäten und Investorendienstleistungen um 8,3 % auf 1,68 Mrd. Euro zu. Die Einnahmen aus dem Handel mit Aktien stiegen um 4,1 % auf 562 Mill. Euro und des Fixed Income um 12,8 % auf 777 Mill. Euro. BNP hatte für beide Aktivitäten einen Zuwachs von mehr als 30 % im ersten Quartal bekannt gegeben. Das Nettoergebnis des Bereichs Großkunden und Investor Solutions brach jedoch um 15,6 % auf 383 Mill. Euro ein, da es im Vorjahreszeitraum von der Rückerstattung eines Teils der von Société Générale gezahlten Bußen für Euribor-Manipulationen profitiert hatte. Der Bereich, der das internationale Privatkundengeschäft, Finanzdienstleistungen und Versicherungen umfasst, konnte sein Nettoergebnis von 300 auf 433 Mill. Euro steigern. Während Société Générale im internationalen Privatkundengeschäft dank einer stark gesunkenen Risikovorsorge und der Rückkehr der russischen Einheit in die schwarzen Zahlen unter dem Strich mit 194 Mill. Euro 59 % mehr verdiente, ging ihr Nettoergebnis im französischen Heimatmarkt um 2,7 % auf 319 Mill. Euro zurück.