BVR-Sicherungseinrichtung muss am Bodensee einspringen
Stützungsfall am Bodensee
BVR-Sicherungseinrichtung muss Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf helfen
spe Stuttgart
Die bereits angeschlagen in eine Fusion gegangene Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf benötigt doch die Hilfe der BVR-Sicherungseinrichtung. Im Zuge des Fusionsprozesses mit der VR-Bank Donau-Oberschwaben mit Sitz in Bad Saulgau hatte es noch geheißen, die größere Bank könne die Übernahme problemlos schultern.
Keine Bagatelle
Nun stellt sich heraus, dass die Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf laut Jahresabschluss die Institutssicherung der Geno-Gruppe in Höhe von knapp 21 Mill. Euro in Anspruch nehmen muss. Das ist im Verhältnis zur Bilanzsumme von 340 Mill. Euro keine Bagatelle. Der Online-Dienst „Finanz-Szene“ hatte darüber zuerst berichtet. Demnach verteilt sich die Gesamtsumme auf eine direkte Geldspritze als „Ertragszuschuss“ von rund 11 Mill Euro sowie weitere Garantien über gut 10 Mill. Euro.
Verschmelzung als einzige Option
Bereits im Zuge der Verschmelzungsbeschlüsse im Juni dieses Jahres hatte es geheißen, dass die Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf vor substanziellen wirtschaftlichen Herausforderungen stünde, welche den eigenständigen Fortbestand der Bank unmöglich machten. „Eine Verschmelzung mit einem größeren, vor allem aber wirtschaftlich stabilen Institut, ist folglich die einzige strategische Option“, schrieb die Bank mit Blick auf die rückwirkend zum 1. Januar 2025 beschlossene Übernahme. Mitglieder beider Institute hatten bei den jeweiligen Vertreterversammlungen mit annähernd 100% für den Zusammenschluss votiert.
Dem Vernehmen nach war die Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf aufgrund riskanter Immobiliengeschäfte in eine Schieflage geraten und musste deshalb bei einem größeren Partner unterschlupfen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Bank keinen Gewinn und konnte in der Folge erneut keine Dividende ausschütten. Um für das Jahr 2023 die Verluste ausgleichen zu können, mussten 2,5 Mill. Euro der Rücklage entnommen werden. Im Bodenseeraum hatte das Institut in Immobilien investiert, musste die Bilanzansätze aber wegen sinkender Preise nach unten korrigieren – Sonderabschreibungen, die die Ergebnisse der Bank entsprechend belasteten.
Übernehmende Bank fühlt sich stark genug
Wie es heißt, sieht sich die VR-Bank Donau-Oberschwaben stark genug aufgestellt, um die Übernahme problemlos schultern zu können. Mit der Fusion runde man das heutige Geschäftsgebiet perfekt ab und rücke näher an das wirtschaftlich starke Einzugsgebiet der Stadt Biberach heran, heißt es bei der VR-Bank. Ihre Bilanzsumme liegt bei 3 Mrd. Euro, das Eigenkapital bei 340 Mill. Euro, womit Letzteres in etwa so groß wie die Bilanzsumme der zu übernehmenden Raiffeisenbank ist.
Erinnerungen an weitere Fälle
Der Fall der Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf reiht sich ein in die Feuerwehraktion der Vereinigte Volksbanken eG mit Sitz in Sindelfingen, die im Juni die ebenfalls sehr kleine VR-Bank Magstadt-Weissach mit Hilfe der Sicherungsgarantie des BVR aus einer Schieflage retten musste.
Viele weitere Fälle
Außerdem erinnert der Vorgang an einen Fall in Oberschwaben, wo die Volksbank Oberschwaben-Bodensee mit Sitz in Tettnang die Volksbank Konstanz übernommen hat. Hier hatte letztere sich ebenfalls mit Immobiliengeschäften die Finger verbrannt, allerdings durch die Einbeziehung externer Kreditvermittler, die laut der Volksbank Konstanz nicht seriös vorgegangen seien. Bundesweit sind für 2024 die Stützungsfälle VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, Raiffeisenbank Hochtaunus sowie die Volksbanken Dortmund-Nordwest und Düsseldorf Neuss bekannt.