Erster grüner Schuldschein eines Automobilherstellers

Mit Vollgas Richtung Elektrifizierung und Nachhaltigkeit - Produktportfolio, aber auch unternehmerische Finanzierungsstruktur betroffen

Erster grüner Schuldschein eines Automobilherstellers

Vor wenigen Tagen hat Porsche seinen ersten vollelektrischen Sportwagen vorgestellt: den Taycan. Zur Finanzierung des Fahrzeugprojekts hat das Unternehmen die Mittel aus einer grünen Schuldscheintransaktion genutzt. Anfang August hat Porsche ein grünes Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von 1 Mrd. Euro begeben. Es ist die erste grüne Schuldscheintransaktion eines Automobilherstellers und gleichzeitig der bis dato größte grüne Schuldschein überhaupt. Er wurde in Tranchen mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren platziert und sowohl mit fester als auch mit variabler Verzinsung angeboten. Die hohe Nachfrage führte dazu, dass das ursprüngliche Orderbuchvolumen erhöht wurde.Die Nachfrage zeugt auch davon, dass immer mehr Investoren ihr Geld nachhaltig anlegen möchten und im grünen Schuldscheindarlehen eine geeignete Investition gesehen haben. Im derzeit günstigen Kapitalmarktumfeld ist es Porsche gelungen, das Schuldscheindarlehen zu äußerst attraktiven Konditionen zu platzieren. Das zeigt das hohe Vertrauen der Investoren in die langfristige Entwicklung der Marke und das Unternehmen.Der Stuttgarter Sportwagenhersteller führt seine innovative Rolle im Bereich der Elektromobilität und Nachhaltigkeit damit konsequent in seiner unternehmerischen Finanzierungsstruktur fort. Porsche hat ein grünes Projektportfolio von mehr als 2,75 Mrd. Euro identifiziert. Zum Zeitpunkt der Schuldscheinbegebung hat das Unternehmen bereits die volle Allokation der Mittel im Rahmen des grünen Projektportfolios erreicht.Die Nachhaltigkeit des grünen Projektportfolios sowie dessen Eignung für eine grüne Finanzierung im Rahmen des aktuellen Schuldscheins hat Porsche strengen externen Prüfungen unterzogen – unter anderem durch die renommierte Ratingagentur ISS ESG sowie die Climate Bond Initiative.An dem Schuldscheindarlehen haben sich mehr als 100 institutionelle Investoren – wie Banken, Pensionsfonds und Versicherungen – beteiligt. Besonders erfreulich war dabei die große Nachfrage von internationalen Investoren, die bisher noch nicht an Schuldscheinplatzierungen von Porsche teilgenommen hatten. Die Investoren wussten die zusätzliche Transparenz der Mittelverwendung im Rahmen grüner Projekte zu schätzen. Sie konnten in ihren Kreditgremien auf diese Weise Alternativen zu “General Purpose”-Finanzierungen vorstellen.Gleichzeitig gab es bisher wenige Möglichkeiten, das eigene nachhaltige Debt-Portfolio im Bereich Automotive zu diversifizieren, so dass die Transaktion einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung des nachhaltigen Anlageuniversums darstellt. Die Transaktion wurde von der Landesbank Baden-Württemberg, der Bayern LB sowie der ING arrangiert. Die ING unterstützte darüber hinaus als “Green Advisor”, sprich als Berater bei der Erstellung aller notwendigen Dokumente und bei der Festlegung der geeigneten Kategorien für das grüne Projektportfolio.Im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie hat sich Porsche bei dieser Transaktion auch dafür entschieden, die Vermarktung zusätzlich über die Online-Plattform “Debtvision” zu begleiten. “Debtvision” ist eine digitale Fremdfinanzierungsplattform, mit welcher Darlehensgeber ihre Schuldscheindarlehen effizient und transparent an eine breite Investorenbasis vermarkten können. Vollelektrischer PorscheDer vollelektrische Porsche Taycan ist das Herzstück des grünen Projektportfolios. Forschung, Entwicklung und die Vorbereitung der Produktion am Standort Zuffenhausen qualifizierten sich für die Kategorie “Clean Transportation” des durch die anerkannten ICMA “Green Bond Principles” definierten Kategorienkataloges für die Mittelverwendung grüner Finanzinstrumente. Dabei ist nicht nur das Ergebnis des Projekts als nachhaltig eingestuft, also der verbrennungs- und emissionsfreie Sportwagen, sondern auch die Entwicklung und Konzeption bis hin zum Bau der modernen Werke sind geprägt von nachhaltigem und ressourcenschonendem Handeln.So kommen in der mehrstöckigen Montagehalle des Taycan Fahrerlose Transportsysteme (FTS) zum Einsatz. Sie bieten der Fertigung eine bislang ungekannte Flexibilität. Die FTS fahren auf einem ebenen Boden – im Gegensatz zum traditionellen Fließband müssen keine Fundamente für zu integrierende Schubgliederplatten vorgesehen werden. Dadurch verringert sich die Gebäudehöhe und es wird sichergestellt, dass das Bauwerk die Luftzirkulation im Raum Stuttgart-Zuffenhausen nicht beeinträchtigt. Alle neu errichteten Gebäude sind mit Blick auf höchste Energie- und Wärmeeffizienz ausgelegt. Die Produktionsprozesse folgen dem Ansatz des maximal effizienten Ressourceneinsatzes.Der Porsche Taycan kommt Ende des Jahres auf den Markt. Bereits weit vor der Weltpremiere gab es mehr als 20 000 ernsthafte Kaufinteressenten für den Viertürer. Die potenziellen Kunden hatten sich in die Liste eines Optionsprogramms eintragen lassen und eine Anzahlung geleistet. Neben den dynamischen Fahreigenschaften des Taycan ist eine flächendeckende Ladeinfrastruktur der Schlüssel zum dauerhaf-ten Erfolg der Elektromobilität.Porsche bietet sowohl für zu Hause als auch für unterwegs intelligente Ladelösungen. Das geschieht über die digitale Plattform Porsche Charging System, die den europaweiten Zugriff auf rund 70 000 Ladepunkte verschiedener Anbieter und eine zentrale Abrechnung über Porsche ermöglicht. Zudem stehen eigene sowie gemeinsam mit Ladenetzwerken wie Ionity in Europa oder Electrify America in den USA errichtete Schnellladestationen zur Verfügung. Porsche fährt mit Vollgas in Richtung Elektrifizierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – mit seinem Produktportfolio, aber auch mit seiner unternehmerischen Finanzierungsstruktur. Paul Skiba, Corporate Finance & Treasury, Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG