Private Markets Week 2025Private Credit Secondaries

„Es gibt eine unglaubliche Dynamik in Europa“

Wachsende Discounts haben den Markt für Private Credit Secondaries seit der Zinswende der EZB 2022 getrieben, wie AGI-Manager Raphael Haselberger sagt.

„Es gibt eine unglaubliche Dynamik in Europa“

„Unglaubliche Dynamik in Europa“

Für AGI werden Private Credit Secondaries dank wachsender Discounts zunehmend attraktiv

hei Kronberg

Die hohe Dynamik im Private Credit-Markt schlägt sich auch bei den sogenannten Secondaries, also dem Weiterverkauf von Krediten nieder. Raphael Haselberger, Head of Private Markets Investment Specialists bei Allianz Gobal Investors (AGI), sagte am zweiten Tag der Private Markets Week der Börsen-Zeitung, er beobachte vor allem eine „unglaubliche Dynamik in Europa“ in dem Kreditsegment. Während das globale Volumen Anfang des Jahres auf rund 3 Bill. Dollar taxiert wurde, was einer Verdopplung in wenigen Jahren entspricht, gewinnen Secondaries aus Haselbergers Sicht eine „wachsende Akzeptanz“, weil auch der Bedarf steigt. Insbesondere die infolge der steigenden Inflation von der EZB ausgelöste Zinswende im Jahr 2022 hat eine Reihe von Schuldnern in Bedrängnis gebracht und damit auch Private Credit Fonds vor Herausforderungen gestellt. So ist bei den Fonds beispielsweise Liquiditätsbedarf als Folge von – mitunter nicht geplanten Kreditverlängerungen – entstanden. AGI hat aktuell ein Secondaries-Portfolio von 2 bis 3 Mrd. Euro laut Haselberger.

Fondsmanager helfen

Der Assetmanager ist „relativ spät“ in das Geschäft mit Secondaries eingestiegen, weil die Abschläge auf die zum Verkauf stehenden Kreditpakete lange Zeit „eher unattraktiv“ waren. Das habe sich in den vergangenen Jahren geändert. „Die Discounts sind in den Jahren 20222/23 gewachsen“, so der Manager. Bei der Bewertung der Secondaries kommt AGI nach seinen Worten zu Gute, dass der Assetmanager aufgrund der langlaufenden Anlagen bei der Muttergesellschaft sehr früh im Primärfondsgeschäft bei Private Credit aktiv war. Der enge direkte Kontakt zu den Fondsmanagern „macht es für uns leichter zu wissen, was wir da kaufen.“ Deshalb sei das „ein wunderbarer Weg“ gewesen, um im Sekundärmarkt tätig zu werden. „20 bis 30% Discount auf einen Kredit klingen toll, aber man muss auch wissen, was dahinter steckt“, unterstreicht der Experte.

Haselberger betont die „globale Strategie“ von AGI. Dabei sei natürlich der US-Markt ein Schwerpunkt, auf den etwa 50 bis 60% der Secondaries-Aktivitäten entfallen. 30% sind aber bereits auf Europa alloziert, der Rest auf Asien. Mit Blick auf das eigene Portfolio ließ der Manager daher durchblicken, dass AGI in Europa schon relativ „etwas überinvestiert“ sei.

Hoher Aufwand

Grundsätzlich geht Haselberger davon aus, dass Private Debt für verschiedene Investoren, etwa auch Familiy Offices, durchaus Teil der Portfoliostrategie sein sollte. AGI sei auch für andere Assetmanager in diesem Zusammenhang als Dienstleister gefragt, weil viele den erheblichen Aufwand scheuen, der mit einem aktiven „Sourcing“ von Anlagemöglichkeiten in diesem Bereich verbunden ist sowie auch den „Fallstricken“, die bei der Beurteilung eines Kreditportfolios lauern können.