Hotel-Apartments ohne Schnickschnack – ein von Banken unterschätztes Geschäftsfeld?
Hotel-Apartments ohne Schnickschnack – ein von Banken unterschätztes Geschäftsfeld?
Großer Bedarf, aber oft noch unbekannt
Das Konzept Serviced Apartments ist für einige Banken noch neu – Investoren und Betreiber fühlen sich benachteiligt
Serviced Apartments konkurrieren mit Hotels nicht nur um die Gäste. Auch wenn es um die Finanzierung geht, wird der Wettbewerber kritisch beäugt. Investoren und Betreiber von Serviced Apartments kritisieren, dass Banken bei Projekten höhere Zinsen verlangen – und das eigentlich zu Unrecht.
knd München
Weil noch nicht alle Banken das Konzept von Limehome verstanden haben, ist es für das Münchener Unternehmen nicht immer einfach. Co-CEO und Mitgründer Josef Vollmayr ist deshalb immer wieder in Gespräche mit Banken involviert und erklärt das Geschäftsmodell von Serviced Apartments: eine Alternative zum Hotel ohne den klassischen Hotelbetrieb. Es gibt keine Lobby oder Rezeption, dafür größere Zimmer mit Küchen. Die Gäste verzichten auf Bar und Restaurant, so werden Flächen effizienter genutzt. Hotels sind personalintensiver und haben daher höhere Kosten.
Geringere Betriebskosten
„Im Hotel-Segment sehen wir viele Übernahmen, aber kaum organisches Wachstum“, erklärt Vollmayr im Gespräch mit der Börsen-Zeitung bei der Expo Real in München. „Die steigenden Personalkosten führen dazu, dass sich die Pachten neuer Projekte nicht mehr rechnen. Die schlanken und effizienten, technologiebasierten Apartment-Betreiber sind deshalb auf der Überholspur.“ Limehome habe insgesamt geringere Betriebskosten, weil viel zentralisiert und automatisiert werde. Ein Drittel der Mitarbeiter von Limehome arbeitet im Tech-Bereich.
Limehome selbst mietet die Flächen allerdings nur. Vermieter sind Projektentwickler wie Swiss Life Asset Managers Deutschland, die sich somit auch um die Finanzierung kümmern müssen. Für den Vermögensverwalter sind Serviced Apartments eine interessante Assetklasse. „Serviced Apartments treffen auf eine hohe Nachfrage, wir glauben an das Konzept“, erklärt Udo Girke, Head of Construction/Distribution bei Swiss Life Asset Managers Deutschland. „Aus Projektentwicklersicht ermöglicht die Planung und Realisierung von Serviced Apartments einen hohen Vorfertigungsgrad und damit eine hohe Qualitäts-, Kosten- und Terminsicherheit.“ Swiss Life Asset Managers Deutschland entwickelt in der Assetklasse auch nicht nur Flächen für Limehome, sondern auch für andere Anbieter. Es müssen keine zusätzlichen Flächen geplant werden, die ein Hotel hat. Insgesamt sei es damit kostengünstiger, und Entwickler rechnen mit einer besseren Rendite.

Trotzdem verlangen Banken bei der Entwicklung solcher Projekte noch höhere Zinsen als bei der Entwicklung von Hotels. Viele Immobilienfinanzierer haben noch nicht ganz verstanden, wie das Konzept funktioniert, so Vollmayr. „Wenn man einfach die Hotel-Kennzahlen verwendet, fallen Projekte, die sehr nachhaltig sind, durch die Kreditprüfung.“
Limehome sei auf der Kostenseite sehr effizient, allerdings funktionierten einige Hotelkennzahlen nicht. Das führe auf der Seite der Banken zu Fragen. Zusammengefasst findet Vollmayr: „Es gibt keinen Grund, warum die Finanzierungskosten für Serviced-Apartment-Projekte höher sein sollten als für traditionelle Hotels – im Gegenteil. Das liegt vor allem daran, dass sich die finanzierenden Banken an den KPIs von Hotels, die teils doppelt so hohe Betriebskosten haben, orientieren.
Hotels sind Konkurrenz
Auch wenn sich Limehome von klassischen Hotels unterscheidet, sind sie Konkurrenz. Denn auch wenn man bei dem Thema Serviced Apartements an Menschen denkt, die zum Arbeiten länger in einer anderen Stadt bleiben, sind 60 bis 65% klassische Hotelgäste. Andere bleiben aber auch länger – wer bei Limehome unterkommt, kann allerdings nicht länger als sechs Monate mieten. Die Serviced Apartments von Limehome erinnern an das Modell von Airbnb. Im Gegensatz dazu ist Limehome allerdings selbst Betreiber, Airbnb fungiert als Buchungsplattform. Daher ist Airbnb für die Münchener auch keine Konkurrenz, sondern ein Buchungskanal – allerdings ein nachrangiger. Wichtiger sei Booking.com.
Limehome zählt über 11.500 Apartments und Hotelzimmer in 154 Städten in 13 europäischen Ländern. Das Unternehmen sieht das wachsende Engagement institutioneller Investoren als Gradmesser für die Etablierung einer Immobilien-Assetklasse. Demnach stellten Serviced-Apartment-Projekte ein Drittel der Hotellerie-Pipeline bis 2029.
