Espírito Santo kassiert enormen Abschlag
ae Madrid – Portugals größte Bank Banco Espírito Santo (BES) hat für ihre geplante Kapitalerhöhung mit einem Preisabschlag von 66 % die Quittung am Markt bekommen. Die Aktie verlor gestern zeitweise bis zu 27 % ihres Wertes. Der Verlust beschränkte sich bis zum späten Nachmittag jedoch auf knapp 13 % oder 1,02 Euro. Die nunmehr noch 1,5 Mrd. Euro teure Bank will ihr Kapital um 1 Mrd. Euro erhöhen, um auf diese Weise die Kernkapitalquote von 9,2 % der risikogewichteten Aktiva auf 10,7 % zu bringen. Damit wird sie eine deutlich höhere Quote aufweisen als die von der Europäischen Bankenaufsicht EBA per Juni geforderten 9 %. Peripheriebanken leidenDie Kernaktionäre (51 % des Kapitals), darunter Bankpräsident Ricardo Salgado von der Familie Espírito Santo und der französische Crédit Agricole, sagten bereits ihre Unterstützung zu. Der Markt interpretierte den Ausgabepreis der neuen Titel von 0,395 Euro – 66 % unter dem Schlusskurs vom Dienstag – jedoch als Warnsignal. “Der Abschlag ist für die aktuellen BES-Aktionäre sehr hart”, so der portugiesische Analyst Duarte Caldas. “Das wird den Aktienkurs jetzt weiter bestimmen.” Die Aktie hat seit Januar 26 % verloren.Im Sog des Kurssturzes gaben auch andere Bankaktien nach, allen voran die sowieso stark krisengezeichneten spanischen Titel. “Der große Abschlag, den Banco Espírito Santo anbietet, setzt die Banken der Peripherieländer noch stärker unter Druck”, meinte dazu Javier Barrio, Analyst der portugiesischen Investmentbank BPI. “Früher oder später werden sich auch Spaniens Banken zu einer solchen Kapitalerhöhung gezwungen sehen.” In vorangegangenen Kapitalerhöhungen hatten europäische Geldhäuser bisher Abschläge von bis zu 40 % zeigen müssen. Der spanische Branchenführer Banco Santander hatte bereits zu Jahresbeginn angekündigt, die EBA-Vorgaben zu erfüllen. Bis Juni will die teuerste Bank des Euroraums ebenfalls 10 % erreichen. Eine Kapitalerhöhung war dafür bislang nicht geplant.