Euronext übertrifft Erwartungen

Diversifizierung macht sich bezahlt

Euronext übertrifft Erwartungen

wü Paris – Euronext profitiert von der durch die Coronakrise ausgelösten Volatilität und steigenden Handelsvolumina an den Märkten. Nachdem der Betreiber der Börsen von Amsterdam, Brüssel, Dublin, Lissabon, Oslo und Paris bereits ein dynamisches Auftaktquartal verbucht hatte, konnte er mit seinen Ergebnissen des zweiten Quartals die Erwartungen übertreffen. So verbesserte sich das Nettoergebnis von Euronext im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 53,7 % auf 82,1 Mill. Euro, während Analysten im Schnitt mit 74,7 Mill. Euro gerechnet hatten. Entsprechend positiv die Reaktion der Anleger: Die Aktie des Börsenbetreibers verteuerte sich im Handelsverlauf um fast 2 %.Die Einnahmen der Trading-Aktivitäten legten 34 % zu, nachdem sie bereits in den ersten drei Monaten des Jahres um 73,3 % gestiegen waren. Die Erträge des paneuropäischen Börsenbetreibers fielen deshalb mit 210,7 Mill. Euro 32,5 % höher als ein Jahr zuvor aus. Auch das war mehr als erwartet, da Analysten laut Factset im Schnitt mit 204,4 Mill. Euro gerechnet hatten. Den Anstieg hat Euronext nicht zuletzt auch seiner Diversifizierungsstrategie zu verdanken, allen voran seinen Zukäufen in Nordeuropa, wo er die Börse von Oslo gekauft hat und jetzt gerade dabei ist, 70 % des dänischen Zentralverwahrers VP Securities zu übernehmen.Der Kauf von VP Securities soll nach Angaben von Euronext-Chef Stéphane Boujnah nächste Woche abgeschlossen werden. Bereits jetzt haben Anteilseigner, die 90,68 % der Aktien von VP Securities halten, das Angebot angenommen. Der paneuropäische Börsenbetreiber will im September ein Squeeze-out-Verfahren für die verbleibenden Minderheitsaktionäre einleiten. Skandinavien wird nach Abschluss der Übernahme 25 % der Aktivitäten von Euronext ausmachen. Befragt nach weiteren Expansionsplänen erklärte Boujnah lediglich, der Börsenbetreiber beobachte weiterhin Übernahmemöglichkeiten, die sich ergäben. Nähere Details nannte er nicht. Euronext wird als möglicher Käufer der Mailänder Börse gehandelt, wenn diese nach der Fusion von ihrem Eigentümer London Stock Exchange mit Refinitiv verkauft werden sollte.