EZB-Studie

Europäer schätzen Bargeld, nutzen es aber seltener

Karten machen laut EZB mittlerweile wertmäßig einen höheren Anteil an Zahlungen in Geschäften aus als Bargeld. Doch die meisten Europäer schätzen Münzen und Scheine auch weiterhin.

Europäer schätzen Bargeld, nutzen es aber seltener

fir Frankfurt

– Die Mehrheit der Verbraucher im Euroraum bevorzugt nach wie vor, in Geschäften bar zu bezahlen – doch ihr Anteil schwindet. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Europäischen Zentralbank über das Zahlungsverhalten der Menschen in der Eurozone. Demnach wurden in diesem Jahr noch 59% der Transaktionen am Verkaufsort (Point of Sale) in bar abgewickelt, wohingegen es vor drei Jahren 72% und 2016 noch 79% waren (siehe Grafik). Zugleich wuchs der Anteil von Kartenzahlungen von 19% über 25% auf nunmehr 34%.

Handy nur selten gezückt

Auch was das Volumen der Zahlungen am Verkaufsort angeht, hat Bargeld an Bedeutung verloren. Machten sie 2016 noch 54% der Transaktionswerte aus und Kartenzahlungen 39%, so hat sich Blatt zugunsten der Kartenzahlungen (46%) gewendet. Barzahlungen erreichten 2022 nur noch 42%.

Zahlungen via Handy-App nahmen nur im geringen Maße zu. Ihr Anteil an den gesamten Zahlungen am Point of Sale stieg von 1% im Jahr 2019 auf 3% im Jahr 2022, und bezüglich des Werts im selben Zeitraum von 1% auf 4%. Eine Mehrheit von 60% der Befragten erachtet es nach Angaben der EZB als wichtig, Bargeld als eine Zahlungsoption zur Verfügung zu haben. „Die Verbraucher sehen Bargeld als hilfreich an, um den Überblick über ihre Ausgaben zu behalten, ihre Privatsphäre zu schützen und um Transaktionen sofort abwickeln zu können“, befindet die Notenbank. Alles in allem seien sie zufrieden damit, wie sie Bargeld abheben können. Die große Mehrheit in den meisten Ländern findet demzufolge leicht Zugang zu einem Geldautomaten oder zu einer Bank.

Online-Einkäufe nehmen zu

„Die EZB setzt sich dafür ein, dass die Verbraucher auch in Zukunft frei entscheiden können, wie sie bezahlen wollen“, wird EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta zitiert. Mit dem Bekenntnis der EZB zum Bargeld und der laufenden Arbeit an einem digitalen Euro solle dies sichergestellt werden.

Der seit Langem zu beobachtende Trend zu elektronischen Zahlungsmitteln hat sich der Studie zufolge mit der Pandemie beschleunigt. So sei der Anteil der Online-Einkäufe an sämtlichen täglichen Transaktionen im Euroraum angewachsen und werde in diesem Jahr voraussichtlich 17% erreichen nach 6% im Jahr 2019. Die nächste Studie über Zahlungsverhalten will die EZB im Jahr 2024 veröffentlichen.

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