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Europas Anleger greifen zu ETFs statt klassischen Aktienfonds

Während aus herkömmlichen Aktienfonds viel Geld abfließt, verzeichnen ETFs in Europa hohe Zuflüsse, berichtet der europäische Dachfondsverband Efama. In Deutschland zeigt sich ein etwas anderes Bild.

Europas Anleger greifen zu ETFs statt klassischen Aktienfonds

Europas Anleger setzen auf ETFs

Hohe Abflüsse aus gewöhnlichen Aktienfonds, reger Absatz börsengehandelter Produkte

jsc Frankfurt

Europas Sparer und Investoren wählen für die Fondsanlage in Aktien bevorzugt ETFs statt herkömmliche Fonds aus: Während sie im vergangenen Jahr unterm Strich 94 Mrd. Euro aus gewöhnlichen Publikumsfonds abzogen, legten sie zugleich netto 101 Mrd. Euro neu in entsprechende ETFs an, wie der europäische Dachfondsverband Efama am Freitag berichtete.

Damit ist in Europa eine Entwicklung eingetreten, die in Deutschland noch auf sich warten lässt: Hier sammelte die Branche laut deutschem Fondsverband BVI im vergangenen Jahr mit klassischen Aktienfonds netto 2,6 Mrd. Euro ein, die Zuflüsse waren also höher als die Abflüsse. Aktien-ETFs sind allerdings auch hierzulande gefragt: Sie kamen im vergangenen Jahr auf einen Zufluss von netto 10,2 Mrd. Euro, wie der BVI weiter festhält. Eine genaue Zuordnung der Mittel nach Herkunftsland der Anleger ist bei börsengehandelten Instrumenten allerdings nur eingeschränkt möglich.

Im Segment der Rentenfonds spielen börsengehandelte Vehikel ebenfalls bereits eine wesentliche Rolle, jedoch ist der Nettoabsatz klassischer Produkte hier weiterhin höher, wie die Efama weiter aufschlüsselt (siehe Grafik). Auch in Deutschland war die Nachfrage nach klassischen Rentenfonds im vergangenen Jahr hoch, doch auch ETFs kommen hierzulande rege zum Einsatz.

Ein mäßiges Jahr im Fondsabsatz

Insgesamt verzeichnet Europas Fondsbranche ein mäßiges Jahr: 202 Mrd. Euro flossen der Branche unterm Strich in Publikumsfonds zu, darunter 169 Mrd. Euro in ETFs. Das schwache Fondsjahr 2022, als 178 Mrd. Euro abgeflossen waren, hat die Branche damit zwar überwunden. Allerdings bleibt sie weit hinter dem Ausnahmejahr 2021 zurück, als die Anleger in Europa netto 799 Mrd. Euro neu in Publikumsfonds anlegten.

Besser sieht der Absatz im Jahresvergleich für alternativer Investmentfonds (AIF) aus, wozu auch die in Deutschland geläufigen Spezialfonds für institutionelle Investoren zählen. Netto 102 Mrd. Euro kamen hier im vergangenen Jahr in Europa zusammen, nach minus 101 Mrd. Euro im Jahr 2022 und plus 68 Mrd. Euro im Jahr 2021.

Werden alle Fondsmittel zusammengezählt, kommt die europäische Investmentbranche auf einen Bestand von 20,6 Bill. Euro, wovon 13,1 Bill. Euro auf Publikumsfonds entfallen und 7,5 Bill. Euro auf alternative Investmentfonds. Der europäische Fondsmarkt ist damit insgesamt kleiner als der US-amerikanische, aber größer als der asiatische Fondsmarkt.

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