PERSONEN

Ex-Bankaufseher droht Kontaktsperre

fed - Das EU-Parlament fährt schweres Geschütz auf, um seiner Empörung über den unmittelbaren Seitenwechsel eines hochrangigen Bankenaufsehers zu einer Lobby großer Banken und anderer Finanzmarktteilnehmer Nachdruck zu verleihen. In einer...

Ex-Bankaufseher droht Kontaktsperre

fed – Das EU-Parlament fährt schweres Geschütz auf, um seiner Empörung über den unmittelbaren Seitenwechsel eines hochrangigen Bankenaufsehers zu einer Lobby großer Banken und anderer Finanzmarktteilnehmer Nachdruck zu verleihen. In einer Entschließung, die gestern im EU-Parlament angenommen wurde, wird allen Abgeordneten empfohlen, in den nächsten zwei Jahren “von Kontakten mit dem bisherigen Exekutivdirektor in seiner Funktion als Vorstandschef von AFME Abstand zu nehmen”.Die Persona non grata, um die es geht, ist der Ungar Adam Farkas. Der 51-Jährige ist seit Gründung der European Banking Authority (EBA) Exekutivdirektor der EU-Bankaufsichtsbehörde – und ob vieler öffentlicher Auftritte eines ihrer prominentesten Gesichter. Sein Vorhaben, ohne Umwege und ohne Cooling-off Period zur Kapitalmarktlobby AFME (Association for Financial Markets) zu wechseln, erzürnt seit Wochen die Gemüter. Immerhin gehören zu den Mitgliedern der in London beheimateten Organisation Institute wie die Deutsche Bank und ABN Amro, also Banken, die die EBA beäugt und beaufsichtigt.Da Appelle an die EBA-Gremien, Farkas den unmittelbaren Seitenwechsel zu verbieten, nicht gefruchtet haben, hat das Parlament nun nachgelegt. In der Resolution werden beispielsweise die zuständigen Dienststellen für die Vergabe der Zugangspässe zum EU-Parlament aufgefordert, “sehr gewissenhaft zu prüfen”, ob Farkas einen solchen “brown badge” ausgestellt bekommen soll – vor dem Hintergrund, dass es ja geboten sei, Interessenkonflikten vorzubeugen. Selbstverständlich bekräftigt die Entschließung zudem die Aufforderung an den Rat der Aufseher der EBA, doch noch einmal den Beschluss zu überdenken, Farkas den Übergang zur AFME unter lediglich geringen Auflagen zu gestatten. Der grüne Europaabgeordnete Sven Giegold legt noch einen drauf und hält es für angemessen, den Druck auf die Führung der EU-Bankaufsichtsbehörde zu erhöhen. “Das Parlament sollte erwägen, Teile des Budgets der EBA temporär einzufrieren.”Spannend dürfte nun werden, wie sich das EU-Parlament zum designierten Nachfolger von Farkas verhält. Denn der Rat der Aufseher hat für den Posten des Exekutivdirektors den Iren Gerry Cross nominiert (vgl. BZ vom 15. Januar). Der Notenbanker hat schon vielerorts gearbeitet – und pikanterweise auch für AFME. “Wir werden Cross` Vergangenheit genau prüfen, bevor wir entscheiden, ob er für das Amt als Exekutivdirektor geeignet ist”, kündigt Giegold an.