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Ex-BBVA-Chef González im Visier der Justiz

ths - Im Abhörskandal bei der BBVA wird nun auch gegen den früheren Vorsitzenden der spanischen Großbank, Francisco González, offiziell ermittelt. Der Nationale Gerichtshof in Madrid gab am Donnerstag bekannt, dass der langjährige Chef von Spaniens...

Ex-BBVA-Chef González im Visier der Justiz

ths – Im Abhörskandal bei der BBVA wird nun auch gegen den früheren Vorsitzenden der spanischen Großbank, Francisco González, offiziell ermittelt. Der Nationale Gerichtshof in Madrid gab am Donnerstag bekannt, dass der langjährige Chef von Spaniens zweitgrößtem Geldhaus unter Verdacht steht wegen Bestechung und Enthüllung von Geheimnissen. Er soll am kommenden Montag erstmals vor Gericht aussagen.Es geht um den Vorwurf, dass die Bank zwischen 2004 und 2005 die Privatdetektei des ehemaligen Polizeikommissars José Manuel Villarejo damit beauftragt haben soll, zahlreiche Telefonate von Unternehmern, Journalisten und sogar hohen Mitgliedern der Regierung abzuhören, um eine feindliche Übernahme durch den Baukonzern Sacyr abzuwehren. Villarejo, der über Jahrzehnte für diverse Auftraggeber kompromittierende Dossiers angefertigt haben soll, sitzt wegen verschiedener Vorwürfe in Untersuchungshaft.Neben González wird bereits gegen mehrere frühere und aktuelle Manager von BBVA ermittelt, unter ihnen der ehemalige CEO Angel Cano. Auch gegen die Bank selbst wird ermittelt, deren Rechtsvertreter ebenfalls für Montag vor Gericht zitiert wurde. Ebenso Juan Asúa, der Senior Advisor des derzeitigen Vorsitzenden Carlos Torres.BBVA führte nach den ersten Medienberichten über die Abhöraffäre im vorigen Jahr eine eigene Untersuchung durch. Torres, der González zu Jahresbeginn auf dem Posten des Vorsitzenden ablöste, lagerte diese Prüfung an die Beratungsfirma PwC und zwei Anwaltskanzleien aus, um die Unabhängigkeit zu wahren. González war fast zwei Jahrzehnte lang Chef der Bank. Wegen der gerichtlichen Untersuchung lässt er seine Ehrenämter bei BBVA ruhen.Auf der Quartalspressekonferenz am 31. Oktober versicherte CEO Onur Genç einmal mehr, dass der Skandal keine Auswirkungen auf das Geschäft der Bank habe. Allerdings haben die Bankenaufsichten in Madrid und Frankfurt, verschiedene Analysten und Ratingagenturen wegen des potenziellen Imageschadens Bedenken angemeldet.