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Ex-Berenberg-Team sucht alte Kunden

Bloomberg - Von seinem alten Büro am Wiener Schottenring ist Robert Hengl nach seinem Wechsel zur Hypo-Bank Burgenland AG am Stephansplatz gerade einmal sieben Gehminuten entfernt. Und auch sonst setzt er auf Kontinuität. Der ehemalige Leiter der...

Ex-Berenberg-Team sucht alte Kunden

Bloomberg – Von seinem alten Büro am Wiener Schottenring ist Robert Hengl nach seinem Wechsel zur Hypo-Bank Burgenland AG am Stephansplatz gerade einmal sieben Gehminuten entfernt. Und auch sonst setzt er auf Kontinuität. Der ehemalige Leiter der Wiener Niederlassung von Joh. Berenberg Gossler & Company KG hat sich nach mehreren Monaten in den vergangenen Wochen mit seinem siebenköpfigen Anleihe-Team bei alten Kunden zurückgemeldet. Unter dem Dach der neuen Mutter will es weiter Nischen im Fixed-Income-Markt im deutschsprachigen Raum und Osteuropa besetzen.”Viele unserer Kunden, die wir teils schon sehr lange kennen, arbeiten wieder mit uns zusammen”, sagt Hengl im Interview mit Bloomberg. “Wir haben bereits unsere ersten Privatplatzierungen erfolgreich durchgeführt.”Berenberg hatte die Wiener Niederlassung Anfang 2019 geschlossen, da das dort angesiedelte Fixed-Income-Geschäft nach eigenen Angaben “unter Mifid II nicht mehr sinnvoll betrieben werden konnte”. Auch aus anderen Bereichen zog sich die Bank zurück. So wurden die Fixed-Income-Aktivitäten in Düsseldorf eingestellt, über 80 % an einer Schweizer Tochter verkauft und wohl einige Stellen im Aktiengeschäft gestrichen. Der Gewinn der Bank war im vergangenen Jahr um drei Viertel eingebrochen. Die weniger bekannte Hypo-Bank Burgenland – Teil der Grawe Bankengruppe, deren Wurzeln in der Grazer Wechselseitigen Versicherung liegen – erhält mit den neuen Mitarbeitern nun die Möglichkeit, ihre Kapitalmarktaktivitäten auszubauen. Mehr Arbeitgeberwechsel”Mit dem neuen Bereich Capital Markets konnte die von der Bank angestrebte Verbreiterung der Ertragsbasis umgesetzt werden”, erklärte Christian Jauk, Chef der Bank Burgenland. Das Institut sei von der Attraktivität dieses Geschäftsfeldes überzeugt. Für das seit 13 Jahren zusammenarbeitende Fixed-Income-Team um Hengl ist es nicht der erste Arbeitgeberwechsel. Gestartet war es einst bei der Österreichischen Volksbanken AG, bevor es über Berenberg nun zur Hypo-Bank Burgenland kam. Auf Geschäfte hat es Hengl sowohl im Bereich Sales als auch im Handel von Fixed Income abgesehen. “Wir konzentrieren uns auf Österreich, Deutschland und Osteuropa und auf einfache Produkte. Wir handeln zum Beispiel keine CLO- oder ABS-Papiere”, sagt er. Am Primärmarkt liege der Fokus auf der Begebung von Anleihen und Schuldscheinen, meist gehe es um Privatplatzierungen mit einem Volumen von 10 bis 150 Mill. Euro. Am Sekundärmarkt würden indes unter anderem litauische Staatsanleihen gehandelt. Hengl: “Solche Bonds kriegt man nicht überall.” Viele Nischen besetze das Team schon seit der Zeit bei der Volksbanken AG. Weitere Einstellungen seien derzeit nicht geplant. Hengl zufolge wird der Bedarf an Fixed-Income-Dienstleistungen zunehmen: “Wir gehen davon aus, dass der Zulauf aus anderen Assetklassen wiederkommen wird – ein normaler Zyklus.”