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Ex-Weltbankchef Zoellick kehrt zurück zu Goldman

Von Sebastian Schmid, New York Börsen-Zeitung, 9.10.2013 Der ehemalige Weltbankchef Robert Zoellick kehrt als Chairman der Gruppe Internationaler Berater zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Goldman Sachs zurück. Insgesamt wird der 60-Jährige von...

Ex-Weltbankchef Zoellick kehrt zurück zu Goldman

Von Sebastian Schmid, New YorkDer ehemalige Weltbankchef Robert Zoellick kehrt als Chairman der Gruppe Internationaler Berater zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Goldman Sachs zurück. Insgesamt wird der 60-Jährige von seinem Sitz in der Hauptstadt Washington D. C. aus 16 Berater der Investmentbank beaufsichtigen. Bei Goldman war Zoellick 2007 als Vice Chairman angestellt, ehe er die Finanzkrise als Weltbankchef verfolgen durfte.”Bob Zoellick verfügt über außergewöhnliche Kenntnisse der Weltwirtschaft und hat sich selbst der Aufgabe gewidmet, den Schwellenländern bei der Realisierung ihres ökonomischen Potenzials zu helfen”, preist Goldman-CEO Lloyd Blankfein den Rückkehrer in einer Pressemitteilung. Zuletzt hatte der staatliche Vermögensverwalter von Singapur, Temasek Holdings, Zoellick im August ins Board berufen. Mit seiner Erfahrung und seinem Urteilsvermögen soll er den Kunden der Bank bei der Identifizierung von Wachstumschancen rund um den Globus helfen, erklärte Blankfein.Dass er dabei Tacheles reden dürfte, kann als sicher gelten. Zwar bezeichnen ihn einige Kritiker als selbstverliebten Exzentriker, während Befürworter ihn als brillanten Querdenker schätzen. Als Experte, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält, gilt der deutschstämmige Jurist aber in beiden Lagern. Das bekam auch die gerade wiedergewählte Bundeskanzlerin Angela Merkel zu spüren, der Zoellick im Ringen um die Bewältigung der Euro-Krise Konzeptlosigkeit vorwarf.Die Bemerkungen erlaubte sich Zoellick als Präsident der Weltbank – einer eher diplomatischen Aufgabe, die offiziell der Armutsbekämpfung in den Entwicklungsländern gewidmet ist. Bei der weltgrößten Entwicklungshilfeorganisation, die er von 2007 bis 2012 leitete, soll der Harvard-Absolvent seine Sache laut Wegbegleitern gut gemacht haben. Ein chronisches Problem der Institution konnte Zoellick besser als einige Vorgänger in den Griff bekommen: die Kapitalisierung. Hier halfen offenbar die guten Kontakte zur Wall Street, die ihn nun auch wieder zurückkehren lassen.Allerdings ist Zoellick kein Wall-Street-Banker. Der Schnurrbartträger begann seine Karriere in den 1980er Jahren im US-Finanzministerium, ehe er von 1993 bis 1997 beim Hypothekenfinanzierer Fannie Mae eine leitende Stellung bekleidete. Danach fungierte er als außenpolitischer Experte und Handelsberater der Regierung von US-Präsident George W. Bush. 2005 bis 2006 war er zudem US-Außenminister.