EZB gibt Monte dei Paschi grünes Licht bei Mediobanca
EZB gibt Monte dei Paschi grünes Licht für Mediobanca-Offerte
Investoren fordern Aufstockung - Start schon in zwei Wochen?
bl Mailand
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) grünes Licht für die geplante Übernahme der Investmentbank Mediobanca gegeben. Nach der erwarteten Zustimmung durch die Kartellbehörden und der nationalen Finanzmarktaufsicht Consob, die für die nächsten Tage erwartet wird, könnte die Offerte bereits am 7. oder 8. Juli starten.
Die EZB-Genehmigung erfolgte auch für den Fall, dass die MPS unter der Schwelle von 50% bleiben sollte. Die Monte dei Paschi müsste dann nachweisen, die effektive Kontrolle auszuüben. Außerdem muss sie innerhalb von sechs Monaten einen Plan zur Integration der Bank, zur Kapitalausstattung und der Vorbereitung auf adverse Szenarien vorlegen.
Rentabilität gefährdet
Ohne eine Mehrheit, die angesichts der Aktionärsstruktur der Mediobanca, aber auch wegen des preislich vergleichsweise unattraktiven Angebots keineswegs sicher ist, könnte die Monte dei Paschi aber nicht in den Genuss von Steuergutschriften kommen. Das würde die Rentabilität der Übernahme deutlich schmälern.
Zwar hat die Monte dei Paschi die Unterstützung des Staates, der noch 11,7% der Anteile hält, der Großaktionäre Francesco Caltagirone und Delfin, die beide auch an der Mediobanca beteiligt sind, sowie weiterer Aktionäre. Doch der Aktienkurs der Mediobanca notiert deutlich über dem Angebot und die Mediobanca ist an der Börse mit derzeit 16,6 Mrd. Euro fast doppelt so hoch bewertet wie die Monte dei Paschi mit 9,3 Mrd. Euro. Angeblich drängen Investoren die MPS, die Offerte zu erhöhen und insbesondere eine Barkomponente einzubauen.
Untersuchungen Brüssels
Hinderlich für eine Übernahme könnten auch die Untersuchungen der EU-Kommission zu den Umständen des Verkaufs eines 15-prozentigen Staatsanteils an der Monte dei Paschi an die BPM, die von ihr kontrollierte Anima, Caltagirone und Delfin im November 2024 sein. Unicredit, BlackRock und Norges seien von der mit dem Verkauf beauftragten Banca Akros gezielt ausgeschlossen worden sein, berichtet die Financial Times. Unicredit habe im Rahmen des beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens einen Anteil von 10% erwerben wollen. Die HVB-Mutter hat der Zeitung zufolge eine Beschwerde bei der Finanzmarktaufsicht Consob eingereicht. Sollten die Untersuchungen ausgeweitet werden, könnte es zu einem Verfahren wegen unzulässiger Staatshilfen kommen. Auch die Staatsanwaltschaft Mailand ermittelt.
Rom hat gegen die Übernahme der Mediobanca durch die MPS weder Einwände, noch werden Bedingungen gestellt. Die Regierung unterstützt das Vorhaben.
Strenge Bedingungen
Anders ist das bei der geplanten Übernahme der BPM durch die Unicredit. Rom hat das Vorhaben zwar genehmigt, dafür aber im Rahmen der Golden-Power-Regelung sehr strenge Bedingungen wie den Verkauf des Russland-Geschäfts sowie ein bestimmtes Niveau der Kreditvergabe gestellt. Bemühungen von Unicredit-CEO Andrea Orcel um eine Lockerung liefen bisher ins Leere. Beobachter rechnen mit einem Rückzug der Offerte. Auch bei der Commerzbank beißt Orcel auf Granit - bei der Bank und in Berlin.
Besser läuft es für Orcel in Griechenland, wo Unicredit 20% an der Alpha Bank erworben hat. Athen begrüßt den Einstieg. Auch bei der Integration des bisher in Joint-Ventures mit der Allianz und der CNP geführten Lebensversicherungsgeschäfts ist Unicredit gut vorangekommen.