EZB mit Geschäftsplan von Unicredit zufrieden
tkb Mailand – Die erfolgreiche Sanierung der Mailänder Großbank Unicredit hängt wesentlich davon ab, inwieweit es der HVB-Mutter gelingt, ihre Vergangenheit zu bewältigen, also ihre notleidenden Kredite abzubauen, um den individuellen Kapitalanforderungen (SREP-Quote) der EZB gerecht zu werden. Diese konnten zu Jahresende nicht erfüllt werden. Auch die erfolgreiche Umsetzung des neuen Modells einer internationalen Geschäftsbank ist für die Sanierung ausschlaggebend. Mailänder Finanzkreise sind davon überzeugt, dass die von Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier derzeit vorgenommene Bilanzsäuberung, die 13 Mrd. Euro Kapitalaufstockung sowie der Relaunch zur Geschäftsbank der richtige Weg sind.Mustier hat am Dienstag vor internationalen Investoren erklärt, dass die EZB keinen zusätzlichen Abbau der notleidenden Kredite gefordert habe und mit dem am 12. Dezember präsentierten Geschäftsplan zufrieden sei. Insiderinformationen zufolge soll die Kapitalerhöhung am 6. Februar beginnen, berichtet Reuters. Die Unicredit-Kurse haben am Dienstag um 3,97 % auf 25,16 Euro nachgegeben. Am Vortag gab die Mailänder Großbank nach Börsenschluss einen geschätzten Jahresverlust von 11,8 Mrd. Euro bekannt. Zwar wurde 2015 ein Gewinn von 1,69 Mrd. erzielt, doch 2013 lag der Verlust mit 13,96 Mrd. noch höher als 2016.Das größte Problem der HVB-Mutter sind die Non Performing Loans (NPL). Ende September standen ausfallgefährdete Kredite im Wert von brutto 74,8 Mrd. Euro in der Bilanz. Rund die Hälfte dieser Kredite entfällt auf Italien, 19 % auf Deutschland. Zwei Drittel des italienischen NPL-Bestands gehen auf den Zeitraum 2005 bis 2010 zurück. Laut Experten handelt es sich dabei zum großen Teil um die von der römischen Banca Capitalia übernommenen Kredite. Banca Capitalia wurde 2007 in Unicredit integriert. Im Geschäftsplan ist vorerst die Ausgliederung von knapp 18 Mrd. Euro NPL vorgesehen. Unicredit hat im letzten Quartal Rückstellungen auf NPL im Wert von 12,2 Mrd. Euro angekündigt.