Kreditwirtschaft

EZB-Offenmarktgeschäfte helfen Haspa

Wie dem Zwischenbericht der Haspa, zu entnehmen ist, stieg der Zinsüberschuss im Vorjahresvergleich um 45 Mill. auf 339 Mill. Euro vor allem dank der Beteiligung an den Offenmarktgeschäften, mit denen die EZB der Gefahr einer Kreditverknappung begegnen und den Wirtschaftskreislauf unterstützen will.

EZB-Offenmarktgeschäfte helfen Haspa

ste Hamburg

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) hat im ersten Halbjahr von der erneuten Teilnahme an längerfristigen Refinanzierungsgeschäften der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert. Wie dem Zwischenbericht der größten deutschen Sparkasse zum 30. Juni zu entnehmen ist, stieg der Zinsüberschuss im Vorjahresvergleich um 45 Mill. auf 339 Mill. Euro vor allem dank der Beteiligung an den Offenmarktgeschäften, mit denen die EZB der Gefahr einer Kreditverknappung begegnen und den Wirtschaftskreislauf unterstützen will.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung gemäß Definition des Sparkassendachverbandes DSGV – für die Haspa der bedeutsamste Finanzindikator für die interne Steuerung – verbesserte sich im Vorjahresvergleich auf 144 (i.V. 107) Mill. Euro, das Vorsteuerergebnis auf 62 (13) Mill. Euro. Unter dem Strich weist das Institut, dessen Bilanzsumme sich infolge der ausgeweiteten Teilnahme an der dritten Reihe des EZB-Programms für gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (TLTROIII) verglichen mit Ende 2020 um 9% auf 60 Mrd. Euro weiter erhöhte, einen Halbjahresgewinn von 10 (i.V. 0) Mill. Euro aus.

Durch das vor gut zwei Jahren initiierte Projekt „Haspa Spring“ strebt das Institut, das zur kleinen Gruppe der freien Sparkassen gehört, Erlössteigerungen und Einsparungen an. So ist unter anderem bis 2024 ein deutlicher Abbau von Arbeitsplätzen vorgesehen, zudem wird das Filialnetz ausgedünnt. Die von Harald Vogelsang geführte Haspa arbeitet auch am Transfer von Gesamtbanksteuerung und Meldewesen an den Sparkassen-IT-Dienstleister FI sowie an der Übertragung der Wertpapierabwicklung auf die DWP Bank. Eine Verbesserung der Ertragslage infolge der Kostenmaßnahmen erwartet die Sparkasse nicht vor 2023.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres belastete das Niedrigzinsniveau infolge der expansiven EZB-Geldpolitik nach wie vor verschiedene Komponenten des Haspa-Zinsüberschusses. Das Kundengeschäft, vor allem das Kundenkreditgeschäft, sorgte für den größten Teil des Zinsüberschusses, war jedoch durch unter Druck stehende Passivmargen belastet und lag insgesamt unterhalb des Vorjahresniveaus.

Für das Gesamtjahr 2021 rechnet die Haspa beim Zinsüberschuss vor allem im Zuge der Teilnahme an den EZB-Offenmarktgeschäften mit einem Wert deutlich oberhalb des Vorjahresniveaus von 567 Mill. Euro. Auch der Provisionsüberschuss (2020: 316 Mill. Euro) soll höher ausfallen. Den Verwaltungsaufwand erwartet die Sparkasse im laufenden Turnus „etwas“ über Vorjahr (699 Mill. Euro). Die Kreditrisikovorsorge soll sich im zweiten Halbjahr ungünstiger entwickeln als im ersten.