SREP-Quoten

EZB senkt Kapitalmesslatte für Deutsche Bank

Während die Commerzbank künftig eine etwas höhere Kapitalvorgabe einhalten muss, sinkt die individuelle Vorgabe für die Deutsche Bank. Denn die EZB schätzt die Risiken der Geldhäuser Jahr für Jahr neu ein.

EZB senkt Kapitalmesslatte für Deutsche Bank

EZB senkt Messlatte für Deutsche Bank

Aufsicht reduziert individuelle Kapitalvorgabe Aufschlag für Commerzbank

Die Deutsche Bank und die Commerzbank nähern sich mit den Kapitalvorgaben der EZB-Bankenaufsicht immer weiter an: Das blaue Institut muss im kommenden Jahr eine individuelle Eigenmittelanforderung von 2,65% einhalten nach 2,70% im laufenden Turnus, wie die Deutsche Bank am Mittwoch mitteilte. Damit liegt sie nah an der Commerzbank: Die gelbe Rivalin hatte am Freitagabend eine Erhöhung auf 2,25% von zuvor 2,00% bekannt gegeben.

Die Zahlen beziehen sich auf die Gesamtkapitalquote. Wird nur das harte Kernkapital betrachtet, sinkt der Aufschlag für die Deutsche Bank auf 1,49% nach zuvor 1,52%, während die Commerzbank 1,27% extra vorhalten muss nach bisher 1,13%. Werden alle Kapitalpuffer zusammengezählt, kommt die Deutsche Bank auf eine Mindestquote für das harte Kernkapital von 11,13%, während die Commerzbank 10,27% einhalten muss. Die EZB setzt die Vorgaben im Rahmen des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Supervisory Review and Evaluation Process, SREP).

Es bleibt noch Luft

Die Deutsche Bank gilt anders als ihre Rivalin als global systemrelevantes Institut und muss daher höhere Quoten beachten. Andere Vorgaben gelten genauso für die Commerzbank. In Deutschland etwa schreibt die Aufsicht einen antizyklischen Puffer und einen Aufschlag für Wohndarlehen vor. Beide Dax-Unternehmen halten die Vorgaben ein. Die Deutsche Bank wies für Ende September eine harte Kernkapitalquote von 13,94% aus, während die Commerzbank 14,6% meldet.

Aber nicht nur für die Kapitalquote, die sich auf risikogewichtete Aktiva bezieht, sondern auch für die ungewichtete Eigenmittelquote (Leverage Ratio) verlangt die EZB einen Aufschlag: Sowohl die Deutsche Bank als auch die Commerzbank müssen zusätzlich 0,1% vorhalten. Die Mindestquote steigt somit auf 3,1% für die Commerzbank. Die Deutsche Bank muss auch hier einen zusätzlichen Puffer wegen ihrer globalen Systemrelevanz einhalten, so dass die Messlatte bei insgesamt 3,85% liegt. Hier wie dort liegen die tatsächlichen Quoten höher: 4,67% meldet die Deutsche Bank, 4,9% die Commerzbank.

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