Italien

EZB stößt sich wohl an Unicredit-Ausschüttungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) stößt sich offenbar an der allzu großzügigen Dividendenpolitik von Unicredit-CEO Andrea Orcel und dem anhaltenden Engagement in Russland.

EZB stößt sich wohl an Unicredit-Ausschüttungen

bl Mailand

Die Europäische Zen­tralbank (EZB) stößt sich offenbar an der großzügigen Ausschüttungspolitik von Unicredit-CEO Andrea Orcel und der anhaltend starken Präsenz der HVB-Mutter in Russland. Wie die „Financial Times“, aber auch Finanzkreise in Mailand berichten, gibt es auch Kritik an der im Vergleich zu seinem Vorgänger Jean Pierre Mustier angeblich wenig transparenten Informationspolitik Orcels, der seit April 2021 an der Spitze von Unicredit steht. Das sei besonders deutlich gewesen, als der CEO im Herbst 2021 über die Übernahme von großen Teilen der mehrheitlich staatlichen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena verhandelt habe. Die Bank selbst bestreitet eine Änderung der Informationspolitik gegenüber den Aufsichtsbehörden.

Unicredit will bis 2024 insgesamt 16 Mrd. Euro an die Anteilseigner ausschütten, teils in Form von Dividendenzahlungen, teils in Form von Aktienrückkaufprogrammen, die von der EZB genehmigt werden müssen. Die EZB plädiert angesichts des Krieges in der Ukraine und der konjunkturellen Risiken für eine vorsichtigere Ausschüttungspolitik. Das gelte umso mehr, als Italien und Deutschland, die beiden wichtigsten Märkte der Bank, besonders stark unter einer Energiekrise litten. Unicredit weist allerdings mit 15,41 % (CET1) eine sehr stabile Kapitalquote auf. Der Aktienkurs ist seit Orcels Amtsantritt um etwa 45 % und in den vergangenen sechs Monaten um 56,5 % gestiegen.

Unicredit hat das Russland-Engagement um 50 % auf 3,1 Mrd. Euro zurückgefahren, lehnt aber einen Ausverkauf der dortigen Aktivitäten ab und weist auf die finanziell gute Performance der russischen Aktivitäten hin.

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