Bankenaufsicht

EZB-Vize de Guindos wirbt für gemeinsame Einlagensicherung

Angesichts der Bankenunruhe in den USA und in der Schweiz ertönt der Ruf nach einer gemeinsamen europäischen Einlagensicherung lauter. Dafür macht sich auch die EZB stark.

EZB-Vize de Guindos wirbt für gemeinsame Einlagensicherung

EZB-Vize wirbt für gemeinsame Einlagensicherung

dpa-afx Frankfurt

Als Lehre aus den jüngsten Bankenturbulenzen in den USA dringt EZB-Vizepräsident Luis de Guindos auf einen grenzübergreifenden Schutz der Gelder von Bankkunden in Europa. „Die Krise der US-Regionalbanken hat uns wachgerüttelt: Wir haben gesehen, wie sich die Marktstimmung abrupt ändern kann“, sagte de Guindos in einem von der EZB veröffentlichten Interview der italienischen Tageszeitung „Il Sole 24 Ore“. Zwar sei die Lage in Europa anders, dennoch habe sich gezeigt, dass zum Beispiel soziale Netzwerke dazu beitragen könnten, dass es schnell zu einem Ansturm auf Geldhäuser komme.

Daher sei eine gemeinsame europäische Einlagensicherung (Edis) „zwingend erforderlich“, sagte de Guindos. „Eine unvollständige Bankenunion könnte sich am Ende als eine der größten Schwachstellen erweisen, die wir haben. Ich würde sogar sagen, dass das Fehlen von Edis die größte Schwachstelle für das europäische Bankensystem ist. Es nicht einzuführen, wäre ein schwerer Fehler.“

Seit Jahren streiten die Europäer über eine grenzübergreifende Sicherung als dritte Säule der europäischen Bankenunion neben gemeinsamer Aufsicht und Abwicklung. Widerstand gibt es in Deutschland, wo es gut gefüllte Töpfe für den Notfall gibt. Sparkassen und Genossenschaftsbanken befürchten, dass mit ihren Geldern Schieflagen von Instituten in anderen Staaten finanziert werden.

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