Facebook gehen die Partner für Libra aus

US-Senatoren machen Druck auf Finanzindustrie

Facebook gehen die Partner für Libra aus

bg/dpa-afx Frankfurt/New York – Facebooks Allianz für die umstrittene Digitalwährung Libra bröckelt mit dem Ausstieg großer Finanzdienste wie Mastercard und Visa. Auch die Internethandelsplattform Ebay und der Bezahldienstleister Stripe gingen dem Online-Netzwerk nun von der Fahne, nachdem bereits Paypal vor einer Woche ihre Teilnahme an dem Projekt abgesagt hatte.Grund für das Ausscheiden der Libra-Partner ist der massive regulatorische Widerstand gegen das Projekt einer digitalen Weltwährung, bei dem sich die Staaten in ihrem Geldmonopol bedroht sehen. In den USA wurden einzelne Senatoren aktiv und hatten zum Beispiel den CEO von Stripe, Patrick Collison, direkt angeschrieben und in dem Brief unverhohlen Druck aufgebaut, die Partnerschaft mit Facebook bei Libra zu beenden. Diese Briefe wurden über Twitter der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei gehören die Absender Mike Schatz und Sherrod Brown beide zum Banking Senate Committee. Ihnen wird Facebook-Chef Mark Zuckerberg am 23. Oktober in einer Kongress-Anhörung zu Libra Rede und Antwort stehen. Treffen in GenfAm Montag sollte aber schon eine wichtige Sitzung zur weiteren Zusammenarbeit innerhalb der Libra Association mit Sitz in der Schweiz stattfinden. Die Association soll die Digitalwährung mit ihrem Reservefonds verwalten. Die Aussteiger aus der Finanzindustrie könnten damit am Freitag die letzte Chance für den Abgang vor einer förmlichen Mitgliedschaft genutzt haben. Facebook hatte bei der Vorstellung im Sommer gut zwei Dutzend namhafte Firmen als “Gründungspartner” von Libra präsentiert.Von den damals genannten Zahlungsdienstleistern ist in der aktuellen Liste der Partner nur noch Payu übrig geblieben. Auch der Name der vor allem in Lateinamerika aktiven Firma Mercado Pago fehlt inzwischen. Weiter dabei sind demnach unter anderem noch der Reisespezialist Booking Holdings, die Fahrdienstvermittler Uber und Lyft, der Streaming-Marktführer Spotify , der Telekomkonzern Vodafone und mehrere Blockchain-Spezialisten.Der Ausstieg von Mastercard und Visa trifft das Projekt besonders hart. Die weltbekannten Branchengrößen verliehen Libra mehr Glaubwürdigkeit und könnten zudem mit ihrer Infrastruktur eine wichtige Schnittstelle zur klassischen Finanzwelt bieten. Alle Aussteiger ließen aber die Tür für eine spätere Unterstützung des Libra-Projekts ausdrücklich offen – was zeigt, wie groß die Furcht vor Repressalien momentan ist. Kein neues Geld geschaffenFacebook will Libra laut bisherigen Ankündigungen im kommenden Jahr für Verbraucher verfügbar machen, die Idee stößt aber bei Politikern und Zentralbanken zum Teil auf heftigen Widerstand. Libra soll nach bisherigen Plänen eins zu eins mit einem Korb stabiler Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Zwar weist Facebook Bedenken zurück, wonach die Digitalwährung in die Hoheit von Notenbanken eingreifen könnte. Auch betont der Internetkonzern, dass bei Libra kein neues Geld ausgegeben werde – dies bleibe Staaten vorbehalten.Aufseher befürchten jedoch, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte. Skeptiker stellen auch in Frage, ob das Projekt ausreichend gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung gewappnet ist. Facebook sicherte bereits zu, Libra erst zu starten, wenn alle Bedenken von Regulierern ausgeräumt sind. Anträge für E-Money-Lizenzen dürften bald eingereicht werden. Nach Facebooks Vorstellungen könnte Libra zunächst vor allem bei grenzüberschreitenden Überweisungen zum Einsatz kommen, später dann auch zum Bezahlen von Käufen sowohl online als auch in Läden.