Hamburg Commercial Bank

Fast am Ziel

Die Ergebnisse der fast dreijährigen Restrukturierungsphase sowie die Zahlen des ersten Halbjahres lassen erwarten, dass das aus dem Ende 2018 vollzogenen Verkauf der HSH Nordbank an Finanzinvestoren hervorgegangene Institut die Anforderungen des privaten Bankenlagers erfüllen kann.

Fast am Ziel

Wenn ihr der Himmel nicht noch aufs Dach fallen sollte, wird die Hamburg Commercial Bank (HCOB) den zum kommenden Jahreswechsel angestrebten Übergang vom Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe in den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken schaffen. Die Ergebnisse der fast dreijährigen Restrukturierungsphase sowie die Zahlen des ersten Halbjahres lassen erwarten, dass das aus dem Ende 2018 vollzogenen Verkauf der HSH Nordbank an Finanzinvestoren hervorgegangene Institut die Anforderungen des privaten Bankenlagers bei den Kriterien Profitabilität, Eigenkapitalausstattung und Asset-Qualität erfüllen kann.

Mit dem Übergang würde die erste Privatisierung einer Landesbank in Deutschland abgeschlossen. Das wäre mit Blick auf das weitere Konsolidierungsgeschehen in einem Bankenmarkt, den man nicht zuletzt in der HCOB für überbesetzt hält, ein Signal. Dabei gilt es freilich in Erinnerung zu rufen, dass der Spezialfinanzierer, der sich jetzt als operativ effizienteste Bank Deutschlands und als eines der kapitalstärksten Kreditinstitute Europas darstellt, gar nicht existieren würde, hätten sich die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein als damalige Haupteigentümer der HSH Nordbank nicht zur Übernahme eines Großteils der milliardenschweren Altlasten vor allem aus der Schifffahrtskrise verpflichtet. Die Abwicklung der „Skandalbank“, die schon 2009 nur dank Kapital- und Liquiditätshilfen der Länder von 13 Mrd. Euro die Finanzmarktkrise überlebte, stand in dem von der EU-Kommission verlangten Verkaufs­verfahren als Option im Raum. Doch wäre diese aus Sicht der Länder die noch teurere Variante gewesen.

Unter der wohl resoluten Regie der auch bei Deutscher Bank und Commerzbank engagierten US-Investmentfirma Cerberus und weiterer erfahrener angelsächsischer Investoren hat die HCOB in vergangenen drei Jahren einen straffen Plan zur Effizienzsteigerung und Stabilisierung umsetzen müssen. Cerberus hatte bereits seit 2007 die österreichische Bawag saniert und zehn Jahre später an die Börse gebracht. Den jüngsten EZB-Bankenstresstest hat die geschrumpfte HCOB, die nun kleiner ist als die Hamburger Sparkasse, problemlos bestanden. Bei Anleiheemissionen ist die gerade von Moody’s im Rating hochgestufte HCOB inzwischen eine gefragte Adresse. Es wäre mittlerweile tatsächlich überraschend, sollte der Wechsel in die Einlagensicherung der Privatbanken nicht klappen.

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