Finanzaufsicht verurteilt Londoner Bank

FCA verurteilt Citi wegen Handelsspanne

Ein versehentlicher Aktienhandel führte 2022 zu einem Verlust von 48 Mill. Dollar. Britische Aufsichtsbehörden verhängen daher jetzt 62 Mill. Pfund Strafe.

FCA verurteilt Citi wegen Handelsspanne

FCA verurteilt Citi wegen Handelsspanne

Fehler von Händler war Ursache für Börsencrash im Mai 2022

Bloomberg London

Im Vereinigten Königreich war Feiertag, sodass es eigentlich ein ruhiger Tag an den Märkten hätte werden sollen. Kurz vor 9 Uhr begann der Mitarbeiter des Trading Desk Delta One, der von zu Hause aus arbeitete, einen Trade zusammenzustellen, der das Engagement der Bank im MSCI World Index absichern sollte.

Ein Tool, das die Mitarbeiter normalerweise für eine solche Transaktion verwenden, war an diesem Morgen nicht verfügbar. Der Händler musste den Aktienkorb also manuell zusammenstellen. An dieser Stelle begannen die Dinge schiefzulaufen. In den Systemen der Citigroup haben die Händler die Möglichkeit, entweder den Nennwert eines Geschäfts einzugeben, das sie tätigen wollen, oder die Menge der Indexeinheiten, die sie handeln wollen.

Falsche Eingabe

An jenem Tag im Mai wollte der Händler einen Aktienkorb im Wert von 58 Mill. Dollar erstellen. Versehentlich gab er stattdessen 58 Millionen in das Mengenfeld ein – und erstellte damit einen gigantischen Korb im Wert von 444 Mrd. Dollar mit Aktien aus 13 verschiedenen Ländern.

Die Systeme des Wall-Street-Giganten lösten sofort Warnungen aus und verhinderten, dass einige Transaktionen ausgeführt wurden. Viele aber kamen durch. Und so begann an den europäischen Börsen der Verkauf von Aktien im Wert von umgerechnet rund 1,4 Mrd. Dollar. Die Märkte gerieten umgehend in Turbulenzen. Innerhalb weniger Minuten erkannte der Händler seinen Fehler und stornierte den Auftrag um 9:10 Uhr. Für die Citigroup ergab sich aber ein Verlust von 48 Mill. Dollar.

Überwachung „ineffektiv“

Im Nachgang der Panne ist die Citigroup jetzt von der britischen Aufsichtsbehörde FCA zu einer Geldbuße von 61,6 Mill. Pfund (72,3 Mill. Euro) verurteilt worden. Die Systeme seien mangelhaft konzipiert, so die Financial Conduct Authority. Der fehlerhafte Trade sei möglich gewesen, da die Echtzeitüberwachung „ineffektiv“ gewesen sei. Die Bank müsse sicherstellen, dass die Kontrollsysteme „der Geschwindigkeit und Komplexität der Finanzmärkte angemessen sind“.

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