Festverzinsliche helfen Nomura auf die Beine

Skandal um Insiderhandel drückt Konsortialgeschäft

Festverzinsliche helfen Nomura auf die Beine

mf Tokio – Hohe Erträge im Anleihehandel haben Japans größtem Brokerhaus Nomura zum vierten Quartalsgewinn hintereinander verholfen. Nach einem Verlust von 46,1 Mrd. Yen im Vorjahr erreichte der Nettogewinn im abgelaufenen Vierteljahr von Juli bis September 2,8 Mrd. Yen (27,2 Mill. Euro). Das war allerdings deutlich weniger, als von den Analysten erwartet worden war.Die Zwischendividende wurde auf 2 Yen halbiert. Die Ursachen sind geringere Provisionseinnahmen aus dem Fondshandel wegen des schwachen Aktienmarktes sowie gesunkene Erträge aus dem Konsortialgeschäft. Nach Bloomberg-Daten sank der Anteil von Nomura am Konsortialgeschäft in Japan zwischen Juli und September um 5 Prozentpunkte zum Vorquartal. Die Anteile beim Bond-Emissionsgeschäft und bei Merger-Beratungen fielen um 5 bzw. 12 Punkte.Die bisherige Domäne von Nomura litt unter dem Eingeständnis, dass im Jahr 2010 Informationen über mehrere bevorstehende Aktienzweitplatzierungen vorzeitig an Außenstehende weitergegeben wurden. Der Skandal gipfelte im Oktober in einer Strafzahlung des Verbandes der Wertpapierhändler über 300 Mill. Yen. Daher hatte Nomura etwa die Konsortialführung für den mit 8,3 Mrd. Dollar weltweit zweitgrößten Börsengang, Japan Airlines, verloren. Auch bei der Mega-Übernahme von Sprint Nextel durch den Telekom-Provider Softbank für 20 Mrd. Dollar war Nomura als Berater nicht mit dabei.Im zweiten Geschäftsquartal kletterte der Umsatz um 22 % auf 461,2 Mrd. Yen, wobei der Handelsgewinn um das 3,5-fache auf 88,9 Mrd. Yen sprang. Dagegen gingen die Provisionseinnahmen um 16 % auf 72,3 Mrd. Yen zurück. Die Honorare aus dem Investment Banking rückten um 24 % auf 17,1 Mrd. Yen vor. Das Auslandsgeschäft blieb mit einem Vorsteuerverlust von 29,6 Mrd. Yen das zehnte Quartal in Folge im Minus. Das war mehr als doppelt so viel wie im Vorquartal. Europa verzeichnete ein Minus von 40,3 Mrd. Yen und Asien von 5 Mrd. Yen. Dagegen erzielte das US-Geschäft einen Vorsteuergewinn von 15,6 Mrd. Yen.Dennoch sieht Finanzvorstand Junko Nakagawa, die erste Frau im Spitzenteam, Nomura auf dem Weg der Erholung. Trotz der Kostenkürzungen um 1 Mrd. Dollar wolle man den Umsatz halten oder steigern. Der im September beschlossene Sparplan, der zweite binnen eines Jahres, wird sich nach Ansicht von Nakagawa erst ab März 2013 auf die Ergebnisse auswirken. Der neue Nomura-Chef Koji Nagai, der Anfang August das Ruder übernahm, will Nomura auf Asien fokussieren, geht jedoch davon aus, dass zwei bis drei Jahren vergehen könnten, bis es daraus zu signifikanten Erträgen kommt.