Brexit

Finanzdienstleister setzen auf Großbritannien

In der Finanzbranche ist man für Großbritannien einer aktuellen Studie zufolge so zuversichtlich wie nie zuvor. Von den befragten Firmen wollen 87% dort aktiv werden oder ihre Präsenz ausbauen.

Finanzdienstleister setzen auf Großbritannien

hip London

Im laufenden Jahr wollen einer aktuellen Umfrage zufolge so viele Finanzdienstleister in Großbritannien aktiv werden wie nie zu­vor. Wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY mitteilt, äußerten sich 87 % der von ihr weltweit befragten Unternehmen der Branche dahingehend. Damit ist die Stimmung erheblich gestiegen. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte dieser Wert noch bei 50 % gelegen, 2019 bei gerade einmal 11 %.

Dazu passt die Ankündigung der Citigroup, ihr 42-stöckiges Bürogebäude im Londoner Bankenviertel Canary Wharf bis 2025 komplett zu modernisieren, um energieeffizienter und den Anforderungen flexiblerer Arbeitsmodelle gerecht zu werden. Wie Bloomberg unter Berufung auf einen Insider berichtet, liegen die Kosten der Baumaßnahmen bei mehr als 100 Mill. Pfund.

Mehr als die Hälfte (54%) der Befragten gab an, dass der Erfolg eines Landes bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie derzeit der wichtigste Faktor sei, der bei Investitionen die Standortentscheidung be­einflusse. London wurde von 54 % als attraktivste Region für Neuinvestitionen genannt. Im vergangenen Jahr nannten lediglich 31 % die britische Metropole zuerst. Auf Platz 2 kam Schottland mit 13 (i.V. 15) %. Neun von zehn Befragten gaben an, dass der Standort Großbritannien aus ihrer Sicht in den kommenden drei Jahren entweder ebenso attraktiv wie derzeit oder noch attraktiver sein werde.

Anna Anthony, die als Managing Partner bei EY für Finanzdienstleistungen zuständig ist, wertete das Umfrageergebnis als „Beleg für die Stabilität und die Robustheit des reifen britischen Markts, der den we­sentlichen Herausforderungen und der Gewissheit durch Brexit und Pandemie weiterhin standhält“. Nun gelte es, Selbstzufriedenheit zu vermeiden und sicherzustellen, dass aus Rhetorik Handeln werde, insbesondere beim Thema Green Finance. Für annähernd drei Fünftel (59 %) der Firmen hat ESG entweder oberste Priorität oder es gehört zu den drei wichtigsten Prioritäten der Investitionsstrategie des Boards. Lediglich 3 % gaben an, dass sich das Thema überhaupt nicht auf ihrer Prioritätenliste finde. Für 87 % bot Großbritannien das richtige Umfeld für ESG-Investitionen.

Auf der Wunschliste der Firmen stand eine Angleichung der Lebensverhältnisse innerhalb Großbritanniens, das vielzitierte „Levelling up“, ganz oben, gefolgt von einer Verbesserung des Ausbildungsniveaus.