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Florian Rentsch rückt an die Spitze der Sparda-Gruppe

Von Silke Stoltenberg, Frankfurt Börsen-Zeitung, 26.4.2017 Der Verband der Sparda-Banken hat nach langer Suche endlich einen neuen Vorstandsvorsitzenden gefunden. Florian Rentsch, derzeit Vorsitzender der FDP-Fraktion im hessischen Landtag sowie...

Florian Rentsch rückt an die Spitze der Sparda-Gruppe

Von Silke Stoltenberg, FrankfurtDer Verband der Sparda-Banken hat nach langer Suche endlich einen neuen Vorstandsvorsitzenden gefunden. Florian Rentsch, derzeit Vorsitzender der FDP-Fraktion im hessischen Landtag sowie früherer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, übernimmt diese Aufgabe einer Mitteilung zufolge von Juli an. Die Mitgliederversammlung der zwölf eigenständigen Genossenschaftsbanken mit einer kumulierten Bilanzsumme von rund 68 Mrd. Euro wählte den 42-Jährigen am Montagabend einstimmig.Der Vorstandsvorsitz des Prüfungs- und Interessenverbandes unterhalb des genossenschaftlichen Spitzenverbands, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), war seit November vakant gewesen, seitdem Professor Dr. Joachim Wuermeling in den Bundesbank-Vorstand gewechselt war. Weiteres Vorstandsmitglied der Sparda-Gruppe ist Uwe Sterz. Nachdem Wuermeling die Interessenvertretung der Institute jahrelang aufgrund seines breit gefächerten Werdegangs fachlich sehr versiert, in der Politik gut verdrahtet und mit pointierter Außendarstellung übernommen hatte, war es für den Teilverband der Genossenschaftsbanken etwas schwierig gewesen, einen gleichwertigen Ersatz zu finden. Die Fühler des Verbandsrats, der sich aus den Chefs der zwölf Sparda-Banken zusammensetzt und dessen Vorsitz Professor Jürgen Weber hat, Chef der Sparda-Bank Hessen, waren ausschließlich in Richtung Politik ausgestreckt worden.”Wir freuen uns, mit Herrn Rentsch einen politisch sehr erfahrenen und gut vernetzten neuen Vorstandsvorsitzenden für unseren Verband gefunden zu haben. Er ist Mittler und Macher zugleich und damit eine ideale Besetzung für diese Position”, zeigte sich Weber erfreut, dass die Suche nun endlich ein Ende hat. Es gelte jetzt, die “Weichen für die Zukunft der Sparda-Banken zu stellen – sei es bei regulatorischen Themen oder in Sachen Digitalisierung”. Mit der neuen Verbandsspitze wolle man der Stimme der Sparda-Gruppe insbesondere auf politischer Ebene Gewicht verleihen. Der Verband ist Sprachrohr für die zwölf Sparda-Banken mit 3,6 Millionen Mitgliedern und 4 Millionen Kunden sowie für die Service-Gesellschaften Sparda-Datenverarbeitung für IT und Sparda-Consult für Beratung.Rentsch ist seit 2014 Vorsitzender der hessischen FDP-Fraktion und arbeitet als Rechtsanwalt bei der Wirtschaftskanzlei Broich. Dort berät er deutsche und internationale Mandanten unter anderem in den Bereichen Transaktionen und Corporate Governance. “An der Zukunft der Sparda-Banken mitarbeiten zu dürfen, verbunden mit der Möglichkeit, den Verband der Sparda-Banken im Wechselspiel zwischen Regulierung, Digitalisierung und Mitgliederinteressen weiterzuentwickeln, ist eine große Herausforderung”, sagte der verheiratete Vater einer Tochter. Bei der Bankenregulierung bestehe Handlungsbedarf in Sachen Effizienz. “Die Politik, sowohl in Brüssel als auch in Berlin, darf nicht alle Banken über einen Kamm scheren und muss Rücksicht auf kleine und mittlere Banken nehmen, wie es die Sparda-Banken sind.” Nur die Vielfalt schaffe die notwendige Stabilität des Finanzsystems. Differenzierte RegulierungRentsch, der seit 2003 hessischer Abgeordneter ist und von 2012 bis 2014 Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung war, will sich als Vorstandsvorsitzender der Sparda-Gruppe für die Differenzierung in der Finanzregulierung einsetzen. In seiner Zeit als Minister war er unter anderem für den Finanzplatz Frankfurt und die Börsenaufsicht verantwortlich. Seine aktuellen Themenschwerpunkte als Abgeordneter sind die Wirtschafts- und Rechtspolitik. Seit 2003 ist er für verschiedene Wirtschaftskanzleien in Wiesbaden, wo er auch mit seiner Familie lebt, und Frankfurt tätig. Der gebürtige Kasseler studierte Rechtswissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt und der Gutenberg-Universität in Mainz und legte sein zweites Staatsexamen 2003 ab. Er ist seit 1996 Mitglied der FDP.