Abwicklungsanstalt

FMS Wertmanagement bildet nach solidem Jahr erstmals Reserven

Die Abwicklungsanstalt der Hypo Real Estate hat im vergangenen Jahr den Altbestand weiter reduziert und ein positives Ergebnis geschrieben. Erstmals reserviert sie Geld für den Fonds für allgemeine Bankrisiken.

FMS Wertmanagement bildet nach solidem Jahr erstmals Reserven

FMS Wertmanagement bildet nach solidem Jahr Reserven

Abwickler der Hypo Real Estate füllt Fonds für allgemeine Bankrisiken – Investoren nehmen alternative Assets ins Visier

mic München

FMS Wertmanagement (FMS) steuert stabil durch die weltwirtschaftlichen Turbulenzen. „Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 für die FMS Wertmanagement zurück“, erklärte Vorstandssprecher Christoph Müller am Dienstag in der Jahrespressekonferenz. Die bundeseigene Abwicklungsanstalt steigerte das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 77 auf 96 Mill. Euro. Zugleich wurde erstmalig der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB dotiert, und zwar mit 250 Mill. Euro.

Im laufenden Jahr erwartet die Bank, die Altlasten aus der Finanzkrise der Hypo Real Estate abbaut, ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit – dies ist ihre übliche Prognoseformulierung. Müller wies darauf hin, dass Zins- und Provisionsüberschuss von 516 Mill. Euro den Verwaltungsaufwand um 414 Mill. Euro übertrafen: „Das gibt uns ausreichend Puffer zum einen für Portfoliomaßnahmen, aber zum anderen auch für potenzielle Risiken im Portfolio.“

Der Saldo der stillen Lasten und Reserven verbesserte sich im vergangenen Jahr von minus 9,9 auf minus 9,6 Mrd. Euro. Das Hauptrisiko sei wie für die meisten Banken das Kreditrisiko, sagte Müller. Für FMS Wertmanagement komme hinzu, dass man dann Zins- oder Inflationssicherungs-Derivate schließen müsse, was üblicherweise mit Kosten verbunden sei.

Aktuelle wirtschaftliche Turbulenzen tangieren FMS Wertmanagement nicht. Im vergangenen Jahr habe es keinen
Kreditausfall gegeben, auch habe die Bank keine Stundung aussprechen müssen, sagte Vorständin Carola Falkner. So sei das Commercial Real Estate Portfolio (27 Mrd. Euro im Jahr 2010) fast komplett abgebaut, es gebe nur noch vier Engagements.

Hohes Exposure beim Staat

Müller zufolge kommen die heutigen Kreditnehmer aus einem breit gestreuten Infrastructure-Bereich, aber hauptsächlich sind es staatliche Akteure in der EU und Großbritannien. Für kritische Entwicklungen in diesem Sektor gebe es keine Anzeichen. Sollten diese aber auftreten, würde dies die FMS Wertmanagement stark treffen.

Das Portfolio könne aufgrund der hohen stillen Lasten nicht auf einen Schlag abgebaut werden, sondern müssen mittelfristig bewirtschaftet werden, sagte Müller. FMS prüft nach Angaben des Vorstandssprechers wie angekündigt, ob weitere Dienstleistungen neben der IT ausgelagert werden sollen. Die entsprechende Analyse sei im zweiten Halbjahr 2023 gestartet worden. Sie werde im laufenden Jahr abgeschlossen.

Komplexität sinkt weiter

2024 möchte FMS Wertmanagement das Portfolio um 4 bis 6 Mrd. Euro reduzieren. Im vergangenen Jahr wurde es um 5 Mrd. Euro abgeschmolzen, der Nominalwert beträgt nun 44,4 Mrd. Euro. Falkner strich heraus, dass die Komplexität des Portfolios im vergangenen Jahr weiter reduziert wurde. Die Zahl der Kontrahenten sei um 95 auf 421 gesenkt worden, die Zahl der Länder, wo Engagements gehalten werden, um drei auf 28 und die Zahl der Währungen um eine auf acht. Darüber hinaus fegte die Bank durch den Bestand jener Derivate, die keine Sicherungsbeziehungen für das Portfolio haben. Jene Derivate mit Fälligkeit nach 2024 wurden um 223 auf 38 eingedampft.

Das Interesse der Investoren an alternativen Assets, die die FMS Wertmanagement biete, habe im letzten halben Jahr zugenommen, sagte Falkner. So seien 28 Kredite an italienische Kommunen im Wert von 68 Mill. Euro im ersten Quartal 2024 verkauft worden. Solche Transaktionen seien nicht teurer, als sich dies die FMS Wertmanagement vorgestellt habe.

Zinsüberschuss steigt stark

Trotz des Portfolioabbaus steigerte die Abwicklungsanstalt den Zinsüberschuss 2023 um 137 Mill. auf 528 Mill. Euro. Von dem Anstieg seien 119 Mill. Euro auf das gestiegene Zinsniveau zurückzuführen, sagte Müller. Die restliche Steigerung gehe darauf zurück, dass die Refinanzierung über den Bund die Kosten reduziert habe. Im Jahr 2024 will die Bank den Zinsüberschuss stabil halten.

Die Bilanzsumme sank von 99 auf 88 Mrd. Euro und damit stärker, als der Portfolioabbau vermuten lässt. Die Liquiditätsreserve sei reduziert worden, erklärte Müller. Der Anstieg der Forderungen an Kreditinstitute von 18 auf 21 Mrd. Euro resultiere aus den höheren Sicherheiten, die FMS Wertmanagement etwa wegen des Zinsanstiegs für die Derivatepositionen stellen müsse.

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