Nachhaltigkeit kostet Geld

Fondsbranche braucht ESG-Experten

Der Absatz von nachhaltigen Fonds ist zurückgegangen. Die Regulierung treibt indes die Nachfrage nach ESG-Spezialisten, berichtet der Fondsverband BVI.

Fondsbranche braucht ESG-Experten

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wbr Frankfurt

Die Nachfrage nach grünen Fonds hat in den vergangenen Monaten nachgelassen. Im vierten Quartal zogen Anleger 5,8 Mrd. Euro aus diesen Produkten ab. 2023 summierten sich die Abflüsse auf 7,8 Mrd. Euro. Im Jahr zuvor hatten ESG-Fonds noch Zuflüsse von 5,4 Mrd. Euro verzeichnet, berichtet der deutsche Fondsverband BVI. EU-weit wurde im vierten Quartal bei den (dunkelgrünen) Artikel-9-Fonds erstmals kein positives Neugeschäft verzeichnet.

Zahl der ESG-Analysten steigt stark

Ungeachtet der rückläufigen Nachfrage nach Fonds mit ESG-Markmalen sehen sich die Investmentgesellschaften gezwungen, die Ressourcen im Bereich ESG weiter auszubauen, um regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Von Mitte 2021 bis Mitte 2023 sei die Zahl der Analysten innerhalb der EU um über 40% auf mehr als 1.700 Experten gestiegen, schreibt der BVI unter Bezug auf eine Umfrage von „Fondsprofessionell“.

Eine BVI-Umfrage für das zweite Halbjahr 2023 unterstreiche dies: Fast ein Drittel der Befragten plane neue Stellen, davon wolle mehr als jeder Zweite auch das ESG-Team erweitern.

Der Fondsverband betont, dass die ESG-Bewertungen und das laufende ESG-Monitoring der Wertpapiere kosten- und personalaufwändig seien. Hinzu komme die Beschaffung von Nachhaltigkeits-Daten. Fondsanbieter seien fast immer auf Daten externer Anbieter angewiesen. Der Lobbyverband verweist zudem auf eine Umfrage der BaFin unter Fondsgesellschaften, die nach Einschätzung des BVI das Ungleichgewicht zwischen den Kosten und der Leistung externer ESG-Datenanbieter aufzeige.

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