Finanzplatzranking

Frankfurt verlässt die Top 10

Frankfurt ist im neuen Finanzplatzranking der Z/Yen Group vom 9. auf den 14. Platz abgestiegen. Paris und Amsterdam waren die einzigen europäischen Top-20-Standorte, die sich hocharbeiten konnten.

Frankfurt verlässt die Top 10

hip London

Der Finanzplatz Frankfurt hat im weltweiten Standortwettbewerb an Attraktivität eingebüßt, zumindest wenn es nach dem Global Financial Centres Index (GFCI) geht, der alljährlich von der Z/Yen Group erstellt wird. Dieses Jahr stieg die City of the Euro von Platz 9 auf 14 ab. Damit verließ sie die Top 10. Paris und Amsterdam schafften es da­ge­gen als einzige europäische Handelsplätze unter den Top 20, ihre Position zu verbessern. Die französische Metropole stieg auf Platz 10 (i.V. 25) auf, der niederländische Marktplatz auf 17 (28). An der Spitze tat sich wenig. New York verteidigte die Poleposition. London folgte unmittelbar auf Platz 2. Die beiden Finanzplätze ergänzen sich mehr, als dass sie miteinander in Wettbewerb stehen. Aber natürlich will keiner nur den zweiten Platz belegen. Wall Street und Square Mile haben es nach Ausbruch der Pandemie offenbar geschafft, sich an die tiefgreifenden Veränderungen der Art und Weise, wie Geschäfte gemacht werden, anzupassen. Die ostasiatischen Finanzplätze, die zuletzt immer näher an die City herangerückt waren, verloren etwas an Boden. Schanghai fiel auf Platz 6 (3) zurück. Hongkong und Singapur stiegen zwar jeweils um einen Rang auf, die ehemalige Kronkolonie auf Platz 3 und der südostasiatische Stadtstaat auf Platz 4, verloren aber beide 25 Punkte. San Francisco schaffte es auf Platz 5 (12).

Asien verliert an Schwung

„Wir erkennen zwei Muster in den GFCI-30-Ergebnissen: Zuversicht, was die Erholung der nordamerikanischen und westeuropäischen Volkswirtschaften nach dem Schock von 2020 angeht, und ein Abflachen des zuvor rasanten Aufstiegs der asiatisch-pazifischen Zentren“, sagte Michael Mainelli, der Executive Chairman von Z/Yen. „Der Wettbewerb bleibt intensiv.“ Jenseits der Doppelspitze belaufe sich der Abstand zwischen Platz 3 und 8 auf gerade einmal 5 Punkte – und das bei einer Skala von 1 000. Besonders deutlich war der Abstieg der Finanzzentren aus dem Reich der Mitte: Peking erreichte nur noch Rand 8 (6). Shenzhen schmierte auf Platz 16 (8) ab.

Beim Thema Fintech fand sich London als einziges europäisches Finanzzentrum unter den Top 10. Die britische Metropole stieg auf Platz 3 (5) auf. Frankfurt verbesserte sich auf Platz 17 (20). „Will man Innovationen fördern und Gründern dabei helfen, Weltklasseunternehmen aufzubauen, ist ein Rechtssystem, das geistiges und anderes Eigentum schützt sowie vor Missbrauch und Korruption bewahrt, von großer Bedeutung“, wird ein Manager eines Londoner Börsenbetreibers in der Auswertung der Umfrage zitiert. Gehe es um eine pragmatische, nicht fanatische Regulierung, sei die britische Financial Conduct Authority weltweit führend.

Wie die Fondslobby Investment Association derweil mitteilte, hielt sich Großbritannien im vergangenen Jahr mit einem Marktanteil von 37 % im Assetmanagement auf Platz 2 weltweit. Das von Mitgliedern des Verbands verwaltete Vermögen stieg um 11 % auf 1,4 Bill. Pfund. Im europäischen Investmentmanagement habe das Land mehr Gewicht als Deutschland, Frankreich und die Schweiz zusammen. Auch für Anleger aus Übersee bleibe es attraktiv.

Top 10 der Finanzzentren
Global Financial Centres Index
RangStadtPunkte 2021Punkte 2020
 1  (1)New York762764
 2  (2)London740743
 3  (4)Hongkong716741
 4  (5)Singapur715740
 5 (12)San Francisco714718
 6  (3)Schanghai713742
 7 (13)Los Angeles712716
 8  (6)Peking711737
 9  (7)Tokio706736
10 (25)Paris705699
Quelle: Z/Yen GroupBörsen-Zeitung