Große Finanzhäuser weisen große Lohnlücken auf
Gender-Pay-Gap
Große Finanzhäuser weisen große Lohnlücken auf
ab Köln
Das geschlechtsspezifische Lohngefälle, der Gender-Pay-Gap, hat Eingang in die Nachhaltigkeitsberichtserstattung gefunden. Mit Blick auf diese Kennzahl hat Deloitte nun die erste Generation von Nachhaltigkeitsberichten im Finanzsektor unter die Lupe genommen. Denn in der Branchensicht war das Lohngefälle laut Statistischem Bundesamt bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern 2024 am höchsten. Die Auswertung von 68 Berichte von Banken (49) und Versicherern (18) aus 16 europäischen Ländern ergab, dass der durchschnittliche unbereinigte Gender-Pay-Gap bei 25,1% liegt. Sprich: Im Mittel verdienen Männer ein Viertel mehr als Frauen. Das geringste Lohngefälle mit Werten um die 20% weisen der Studie zufolge die Unternehmen aus den Niederlanden, Dänemark und Schweden aus. Die 16 deutschen Finanzdienstleister liegen mit 24% im Mittelfeld.
Strukturelle Dimension
Im bereinigten Gender-Pay-Gap, in dem die Gehaltsunterschiede in vergleichbaren Positionen gemessen werden, fällt der Gender-Pay-Gap naturgemäß geringer aus. Deloitte ermittelt einen Durchschnittswert von 2,3%. Allerdings basiert der bereinigte Gender-Pay-Gap mangels vorliegender Daten auf einer wesentlich geringeren Basis. Die Vergleichbarkeit der beiden Größen ist also eingeschränkt.

Die Kritik am unbereinigten Gender-Pay-Gap liegt auf der Hand, werden doch Äpfel mit Birnen verglichen. Gleichwohl liefert die erhebliche Differenz zwischen der unbereinigten und der bereinigten Kennzahl nach Einschätzung der Studienautoren ein wichtiges Indiz für das Vorliegen einer strukturellen Dimension der geschlechtsspezifischen Ungleichheit. Denn der bereinigte Gender-Pay-Gap blendet systematisch die Unterschiede in der Verteilung von Männern und Frauen über Hierarchieebenen aus.