IM GESPRÄCH: CARLO MESSINA

Führungsrolle in Europa angestrebt

Intesa Sanpaolo skizziert Wachstumspläne - Bankchef: Wir planen keine Fusion

Führungsrolle in Europa angestrebt

Von Thesy Kness-Bastaroli,MailandAus Sicht des Bankchefs müssen viele Institute in Italien noch gesundschrumpfen oder fusionieren, doch Intesa Sanpaolo sei davon nicht betroffen. Die Bank werde bis Ende 2018 oder Anfang 2019 sieben ihrer Töchter integrieren, darunter auch die Investmentbank Banca IMI. Manche Adressen sollen dabei mit eigenem Markenzeichen bestehen bleiben, während andere Namen in Intesa Sanpaolo aufgehen sollen. “Wir verlassen uns dabei auf regionale Umfragen, wo Intesa Sanpaolo oder die lokale Bank mit ihrem Markenzeichen beliebter ist.” Im vergangenen Jahr hatte Intesa Sanpaolo die beiden Krisenbanken aus Nordostitalien, Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca, übernommen. Rückendeckung für EZBSein Ziel, die Führung in Europa zu übernehmen und die Rentabilität zu verbessern, will er durch einen zügigen Abbau der Problemkredite erreichen. Der Bestand soll innerhalb von vier Jahren halbiert werden. Die Strategie, den Abbau zu beschleunigen, könnte auch als Modell für andere italienische Banken dienen, wie er sagt. Messina hält die Aufforderung der EZB für richtig, “das größte Übel der italienischen Kreditinstitute, den Berg von faulen Krediten, möglichst rasch abzubauen”. Natürlich werde seine Bank die Darlehen nicht unter Wert verkaufen.Im vergangenen Jahr konnte die Großbank 13 Mrd. Euro an Problemdarlehen verkaufen – im Durchschnitt zu 45 % des Nennwertes. Andere Banken kommen mit 15 bis 17 % auf deutlich geringere Werte. Am 37 Mrd. Euro schweren Bestand an Staatsanleihen stört sich der Bankchef derweil nicht. “Wir denken derzeit nicht daran, diese zu veräußern.”Das Wealth Management will der Konzern ausbauen. Wachsen soll die Bank demnach vor allem im Ausland – Zukäufe und industrielle Partner schließt Messina nicht aus. “Ich sehe im Private Banking und im Versicherungsbereich, insbesondere in der Schadensparte, noch ein großes Wachstumspotenzial.” Auch bei der Verwaltung von Vermögen sieht er nach vier Jahren Wachstum keine Wende. “Ich sehe keinen Grund, dass sich der Trend im laufenden Jahr ändern wird.” Der Konzernchef dementierte das Gerücht, dass die Großbank im Wealth Management ihre Töchter Fideuram und Eurizon fusionieren wolle.Die Unsicherheit vor den anstehenden italienischen Wahlen sieht Messina gelassen. Die Märkte hätten bislang nicht reagiert. Ein weiteres Anliegen von Intesa Sanpaolo sei es, sämtliche Tätigkeiten an einen Ort zu konzentrieren, um zig Millionen Euro zu sparen. “Ähnlich wie Santander”, die spanischen Großbank, will Intesa Sanpaolo in ein eigenes Gebäude an den Stadtrand ziehen, möglicherweise am ehemaligen Expo Gelände. Dort soll eine “Intesa Sanpaolo City” entstehen.