Zahl der Genossenschaftsbanken wird weiter sinken
Zahl der Genossenschaftsbanken wird weiter sinken
Fusionstreiber Ruhestand
Abschied von Vorständen veranlasst Genossenschaftsbanken zu Zusammenschlüssen
fir Frankfurt
Das altersbedingte Ausscheiden von Vorständen treibt absehbar eine zunehmende Zahl von Genossenschaftsbanken in die Fusion. Insbesondere kleinere Institute gingen Zusammenschlüsse ein, wenn sich Vorstandsmitglieder in den Ruhestand verabschieden, stellt der Genoverband fest. Denn die Suche nach einem externen Nachfolger könne mit erheblichen Kosten einhergehen, die vor allem die kleinsten Häuser belaste. Einer am 7. Oktober veröffentlichten Umfrage des Verbandes unter seinen 277 Mitgliedsinstituten zufolge verlassen innerhalb der nächsten fünf Jahre Vorstände aus Altersgründen viele Volks- und Raiffeisenbanken. 55% der Institute seien betroffen.
Chance auf Einsparungen und Verjüngung der Leitung
„Wenn absehbar ist, dass Vorstände ausscheiden, nehmen manche Häuser das zum Anlass, zu fusionieren", sagt auch Personalberater Wolfgang Morgenstern, der früher selbst im Vorstand von Volksbanken war. „Auch das ist ein Fusionstreiber.“ Denn daraus ergäben sich Chancen auf Synergieeffekte und zur Verjüngung der Führung des aus der Verschmelzung hervorgegangenen Instituts.
Um die 30 Genossenschaftsbanken verschwinden jedes Jahr
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Genossenschaftsbanken hierzulande auf rund 660 glatt halbiert. Das entspricht im Schnitt einem Schwund von gut 30 Instituten pro Jahr. Viele gerade kleine Institute haben Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden und sind überfordert mit regulatorischen Vorgaben sowie Investitionen etwa in Digitalisierung. Mehr als die Hälfte der genossenschaftlichen Banken hat eine Bilanzsumme von unter 1 Mrd. Euro.
Die durchschnittliche Bilanzsumme einer Genossenschaftsbank beträgt fast 1,8 Mrd. Euro. Eine Sparkasse bringt es im Schnitt mit etwa 4,4 Mrd. Euro auf mehr als das Doppelte.

Laut Genoverband wollen vier Fünftel jener Banken, die in den nächsten Jahren ruhestandsbedingte Abgänge haben werden, die Vorstandsposten nachbesetzen. An Bewerbern dürfte es nicht mangeln, befindet Personalberater Morgenstern, zumal die Akademie Deutscher Genossenschaften zuhauf Genobanker für mögliche Führungspositionen, bis hin zur Befähigung zum Vorstand, ausbilde.
