Gebhardt fordert DWS heraus
Von Jan Schrader, FrankfurtBeinahe wirkt es so, als sei alles beim Alten geblieben: Der bekannte Fondsmanager Henning Gebhardt steuert künftig den “Aktien Strategie Deutschland”, einen Fonds mit einem hohen Anteil an Nebenwerten, von denen er jeweils ein starkes Wachstum erwartet. Doch der nun auf den Weg gebrachte Fonds hat mit dem gleichnamigen Produkt der Fondsmarke DWS, den Gebhardt für die Tochter der Deutschen Bank bis kurz vor seinem Weggang steuerte, nichts zu tun. Vielmehr hat die Hamburger Privatbank Berenberg, wo Gebhardt zum Jahresbeginn als Anlagechef anheuerte, den bisherigen “Berenberg Aktien – Quality & Value”, unbenannt und die Strategie auf neue Füße gestellt.Damit wagt der Manager, dessen Ausscheiden bei der Fondstochter der Deutschen Bank im vergangenen September publik wurde, ein Kräftemessen mit seinem alten Arbeitgeber. Berenberg teilte am gestrigen Donnerstag mit, dass sich die Strategie des Fonds an das Konzept des “DWS Aktien Strategie Deutschland” anlehne. “Gebhardt knüpft somit direkt an seinen hervorragenden Track Record an.” Das DWS-Produkt wird heute von Tim Albrecht geführt, der wie zuvor Gebhardt ebenfalls zu den bekannten Gesichtern der DWS zählt und auch noch einige weitere große Deutschland-Vehikel der Fondsmarke verantwortet. Die Berenberg-Variante ist mit gerade einmal 17 Mill. Euro allerdings noch winzig, während das DWS-Gegenstück 3,0 Mrd. Euro auf die Waage bringt. Auch unterscheidet sich der Anlagestil der Manager zum Teil: So soll Gebhardt etwas risikofreudiger sein und Aktien zuweilen länger im Portfolio halten, wie Albrecht noch vor wenigen Wochen erklärt hatte. Kaldemorgen bleibt bis 2021Der Weggang Gebhardts war für die Deutsche Asset Management, wie die Deutsche-Bank-Tochter hinter der DWS formal heißt, ein Schlag gewesen, wurde doch in der Zeit vor seinem Weggang munter über die Zukunft der Gesellschaft spekuliert, während Anleger zahlreiche Mittel abzogen. Mittlerweile ist ein Teil-Börsengang der Deutschen Asset Management beschlossene Sache, das Neugeschäft hat sich stabilisiert.Der Fondsgesellschaft kommt nun auch zugute, dass sie einen anderen bekannten Fondsmanager noch eine Weile halten wird: Klaus Kaldemorgen hat seinen Vertrag um zwei Jahre bis 2021 verlängert, wie die Deutsche Asset Management in einer internen Mitteilung schreibt. Der 63-Jährige kam bereits 1982 zur damaligen DWS und war von 2007 bis 2010 Sprecher der Geschäftsführung. Er steht heute hinter dem 7,0 Mrd. Euro schweren Mischfonds “Deutsche Concept Kaldemorgen”, der seit Anfang des Jahres bereits 1,5 Mrd. Euro eingesammelt hat, wie die Gesellschaft mitteilt.