Geldsegen der Pfandbriefbank

Hohe Dividende treibt den Aktienkurs - Expansion in den USA soll Neugeschäft stärken - Institut wirft ein Auge auf Wohnungsbau

Geldsegen der Pfandbriefbank

Die Deutsche Pfandbriefbank schüttet einen Sonderertrag komplett aus und steigert so die Dividende stärker als vom Kapitalmarkt erwartet. Neugeschäft sucht sie verstärkt in den USA. Belastungen aus dem Streit um eine Verbriefungsabsicherung erwartet sie nicht.mic München – Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) erfreut die Anteilseigner mit einer hohen Dividende. “Insgesamt schütten wir 72 % des Jahresergebnisses 2016 an die Aktionäre aus”, sagte Vorstandsvorsitzender Andreas Arndt auf der Bilanzpressekonferenz in München. Kritik an EZB-AufsichtDie Dividende steigt von 0,43 Euro auf 1,05 Euro je Aktie, weil sich die Bank entschieden hat, den Sonderertrag aus dem Heta-Kompromiss (vgl. BZ vom 12.11.2016) vollständig zu überweisen. Dies entspricht einer Dividendenrendite von 11,5 % bezogen auf den Jahresendkurs. Ohne die Heta-Sonderausschüttung wäre die Dividende auf 0,41 Euro gesunken. Der Kapitalmarkt hatte nur mit einer teilweisen Ausschüttung gerechnet. Die Aktie stieg daher bis zum Schluss des Xetra-Handels um 3,8 % auf 10,74 Euro und notierte damit fast beim Ausgabepreis aus dem Juli 2015 (10,75 Euro).Arndt bekräftigte die Ankündigung von November, die Dividendenstrategie dann zu überdenken, wenn der Abschluss des Regelwerks Basel III vorliege und vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) über ihre Modellprüfungen entschieden habe. Wenn die Bank freies Kapital habe, “steht es den Anteilseignern zu – im Wege weiterer Dividenden oder anderer Kapitalmaßnahmen”. Mit einer harten Kernkapitalquote (CET 1) von 19,0 % zum Jahresende sei die Bank sehr gut kapitalisiert. Arndt bekräftigte, 12,5 % seien ausreichend. Aktuell verlangt die EZB 9 % von der PBB. Arndt kritisierte, dass die EZB mit ihren Modellprüfungen offensichtlich unterschiedliche Risiken stärker standardisieren und damit gleich gewichten wolle. Dies schaffe einen Anreiz, sich auf der Risikokurve nach oben zu bewegen: “Dies sollte nicht im Interesse der Aufsicht sein.”Eine Schwächung der Kapitalposition durch eine Altlast aus dem Jahr 2007 erwartet Arndt weiterhin nicht (vgl. BZ vom 15.12.2016). Die Voraussetzungen für die vollständige Verlustzuweisung an die Halter der Absicherung einer Verbriefung lägen vor, wiederholte Arndt. Daher gelte: “Der Abschluss 2016 enthält keine Rückstellungen.” Strittig ist ein Betrag von maximal 113 Mill. Pfund. Deloitte als Treuhänder der Verbriefung hatte Zweifel wegen der Zuweisung angemeldet. Deren angekündigter Gutachter werde wohl zeitnah seine Arbeit aufnehmen, sagte Arndt. Dessen Urteil sei bindend für alle Beteiligten. Arndt erklärte, die PBB-Einschätzung sei aber seit zehn Jahren durch die Wirtschaftsprüfer begleitet worden. Außerdem habe die Bank zusätzliche Gutachten eingeholt: “Alle Expertenmeinungen bestätigen unsere Haltung.” Airbus hinterlässt BremsspurArndt kündigte einen forcierten Einstieg in den US-Markt an, um dem Neugeschäft frischen Schwung zu verleihen. Die PBB baue eine Repräsentanz und ein Team vor Ort auf. Bisher war das Geschäft aus London heraus betrieben worden. Arndt deutete an, dass er im Jahr 2017 ein US-Neugeschäft in der Größenordnung von rund 1 Mrd. Euro für möglich hält. Im vergangenen Jahr wurden – großteils im vierten Quartal – 250 Mill. Euro ausgereicht. Konzernweit strebe die Deutsche Pfandbriefbank 2017 ein Neugeschäftsvolumen von 10,5 Mrd. Euro bis 12,5 Mrd. Euro an, sagte Arndt, der auch als Finanzvorstand agiert. 2016 wurden 10,5 Mrd. Euro hereingeholt.Arndt beurteilt den Markt jenseits des Atlantiks als gut: “Die Stimmung ist freundlich positiv.” Er gehe davon aus, dass dieses Umfeld ein bis zwei Jahre andauere. Angesichts der niedrigen Beleihungswerte (rund 50 %) sei aus Bankensicht ein Preisrückgang von 20 % gut verkraftbar.Zusätzlichen Schwung erwartet Arndt von einem höheren Neugeschäftsvolumen in der Sparte Öffentliche Investitionsfinanzierung: “Im Jahr 2016 haben wir unterhalb unserer Gewichtsklasse gekämpft, hier können wir aufholen.” Das Volumen war von 1,6 Mrd. Euro auf 1 Mrd. Euro gesunken, auch wegen eines teilweisen Stopps von Kreditabsicherungen der Exportfinanzierer für den Flugzeugkonzern Airbus. In Deutschland will die Pfandbriefbank ihren Vertrieb für die Sparte auflösen, weil sie dort zuletzt nur rund 7 % des Neugeschäfts machte. Es sollen weniger als zehn Beschäftigte betroffen sein. Anbandeln mit ReichenDer PBB-Chef kündigte zudem an, die Bank wolle sich stärker im gewerblichen Wohnungsbau engagieren. Außerdem kooperiere man mit Partnern, die den Bereich der “High Net Worth Individuals” bedienten. Zudem werde die Bank eine Plattform zur Vermittlung von Krediten an die öffentliche Hand aufbauen.Für das laufende Jahr bekräftigte Arndt das Ziel, ein Ergebnis vor Steuern von 150 bis 170 Mill. Euro zu erreichen. Das Zins- und Provisionsergebnis solle stabil sein. Die Verwaltungskosten würden ausgehend von 198 Mill. Euro steigen, sollten aber 220 Mill. Euro nicht übertreffen. Das abgelaufene Jahr sei gut gewesen, sagte Arndt. Der Heta-Sondereffekt habe es zu einem sehr guten Jahr gemacht. Das Ergebnis vor Steuern landete mit 301 Mill. Euro über jenen 280 bis 290 Mill. Euro, die im November prognostiziert worden sind.Einen möglichen Anteilsverkauf der Bundesrepublik Deutschland – sie hatte sich beim Börsengang verpflichtet, bis zum 16. Juli einen Anteil von 20 % am Grundkapital zu halten – sieht Arndt entspannt mit Blick auf die Refinanzierungsmöglichkeiten des Instituts: “Der Kapitalmarkt wird mit einem möglichen Disengagement des Bundes keine Probleme haben.” Er deutete an, im Wahljahr seien Neuerungen eher nicht zu erwarten. Durch die Dividende erhält der Bund 28 Mill. Euro.—– Wertberichtigt Seite 8