Generali will mehr Marktanteil in Deutschland

Sachversicherung soll Vorwärtsgang einlegen - Börse ist enttäuscht trotz Gewinnsprungs - Dividende steigt um ein Fünftel

Generali will mehr Marktanteil in Deutschland

Der Versicherer Generali hat im vergangenen Jahr den Überschuss um gut ein Fünftel gesteigert, ist damit jedoch hinter den Erwartungen des Kapitalmarktes zurückgeblieben. Die Aktie gab um 1,7 % auf 13,65 Euro nach. In Deutschland erhöhte der Konzern die Beitragseinnahmen. Er will in der Sachversicherung Marktanteile gewinnen.mic München – Verwaltungsratspräsident Gabriele Galateri, der den neuen CEO Philippe Donnet vertrat, sprach in einer Konferenz von “Stolz” über die Resultate. Es seien die besten Ergebnisse seit seinem Amtsantritt im Jahr 2011.Tatsächlich stieg der Gewinn des Allianz-Rivalen auf den höchsten Stand seit acht Jahren. Das operative Ergebnis kletterte, getrieben von der niedrigen Schaden-Kosten-Quote in der Sachversicherung (93,1 %), um 6 % auf 4,8 Mrd. Euro. Der Überschuss legte sogar um 22 % auf 2,0 Mrd. zu. Die Dividende wird um 20 % auf 0,72 Euro je Aktie erhöht. Der Deutschland-Ableger schüttet 300 Mill. Euro an die Mutter aus.Die Aktie ging trotzdem mit einem Minus von 1,7 % auf 13,65 Euro aus dem Handel. Die Analysten hatten im Schnitt mit 2,2 Mrd. Euro einen höheren Nettogewinn erwartet. Im vierten Quartal haben sich die Italiener nach Worten von Galateri mit Gewinnrealisierungen zurückgehalten. Außerdem schrieben sie ihre Beteiligung an der brasilianischen Finanzgesellschaft Banco BTG Pactual um 110 Mill. Euro ab. Im September hatte Generali die Aktien als Teil des Verkaufpreises für die Banca Svizzera Italiana erhalten. Wert des Neugeschäfts sinktIn Deutschland steigerte Generali die Beitragseinnahmen um 3,4 % auf 17,8 Mrd. Euro (siehe Grafik). Damit wurde aber nur ein Teil des Bodens wettgemacht, den der Konzern durch Verzicht auf Einmalbeiträge im Jahr 2014 verloren hatte. Denn im Jahr 2013 betrug das Beitragsvolumen noch 18,4 Mrd. Euro.In Deutschland hat Chef Giovanni Liverani im vergangenen Mai ein Umbauprogramm gestartet. Als Ziele wurden definiert: Gesellschaftliche Struktur vereinfachen im Mantel der Generali Deutschland AG, einen Multikanalansatz schaffen mit hauptsächlich drei Gesellschaften (Generali, AachenMünchener, Cosmos Direkt), die Kapitalbindung in der Lebensversicherung reduzieren, die IT vereinfachen und Back-Office-Funktionen zusammenlegen.In der deutschen Sachversicherung peilt Generali dem Geschäftsbericht zufolge Marktanteilsgewinne an. Im Jahr 2015 stagnierte der Marktanteil, 2014 war er marginal um 0,1 Punkt auf 5,7 % gestiegen. Zudem soll die Profitabilität der Kfz-Versicherung gesteigert werden.Im vergangenen Jahr erhöhte die Sparte die Einnahmen um 1,7 % auf 3,6 Mrd. Euro. Dies sei vom 2,7-Prozent-Plus in der Kfz-Versicherung getrieben worden, sagte Galateri. Damit liefert sie 39 % der Spartenbeiträge. Die Sachversicherung drückte die Schaden-Kosten-Quote zwar nur leicht um 0,2 Punkte auf 92,4 %. Dies sieht aber unwesentlicher aus, als es ist: Erstens musste Generali mehr für Naturkatastrophen aufwenden. Sie ließen die Schaden-Kosten-Quote im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Punkte steigen. Zweitens konnte die Kostenquote um 0,4 Punkte auf 27,9 % gesenkt werden. Unter dem Strich stieg der operative Gewinn um 23 Mill. Euro auf 389 Mill. Euro.In der Lebensversicherung dominieren die Molltöne. Die Margen seien stark unter Druck, heißt es im Geschäftsbericht. Zudem herrsche Wettbewerb mit Banken. Die Beitragseinnahmen kletterten dennoch um 3,4 % auf 14,1 Mrd. Euro, auch dank des stärkeren Absatzes fondsgebundener Versicherungen (9,2 %). Der operative Gewinn stieg zwar stark von 376 Mill. auf 439 Mill. Euro. Aber der Neugeschäftswert brach von 265 Mill. Euro auf 191 Mill. Euro ein. Wie die gesamte Assekuranz scheint auch Generali das Zeichnen deutscher Staatsanleihen eingestellt zu haben. Vor zwei Jahren stellten sie mit einem Volumen von 10 Mrd. Euro noch 7,1 % der Staatsanleihen im Portfolio. Nun sind es mit 6,3 Mrd. Euro nur noch 3,9 %.