Wirecard-Prozess

Gericht entscheidet später über Marsalek-Brief

Im Wirecard-Prozess will das Landgericht München erst später entscheiden, ob der aufsehenerregende Brief des untergetauchten Ex-Vertriebsvorstands Jan Marsalek als Beweismittel in der Hauptverhandlung zugelassen wird.

Gericht entscheidet später über Marsalek-Brief

Gericht entscheidet später über Marsaleks Brief

sck München

Im Wirecard-Prozess lässt sich das Landgericht München noch Zeit, über die Beweiskraft des Schreibens des flüchtigen Tatverdächtigen Jan Marsalek zu entscheiden. Der frühere Vertriebsvorstand von Wirecard hatte dem Gericht kürzlich über seinen Anwalt ein aufsehenerregendes Schriftstück zukommen lassen, in dem er den einstigen Mitarbeiter und Kronzeugen Oliver Bellenhaus als Lügner bezeichnet. Daher messen die Verteidiger des Hauptangeklagten, Ex-CEO Markus Braun, dem Brief große Bedeutung zu. Die Richter wollen aber erst nach Bedenkzeit entscheiden, ob sie das Schreiben als “schriftliche Zeugenerklärung” für die Beweisaufnahme zu den Akten nehmen. “Das werde ich nicht in der Nacht übers Knie brechen”, sagte der Vorsitzende Richter Markus Födisch in der Hauptverhandlung. Die Verteidigung des Kronzeugen hatte das Marsalek-Schreiben für “Blödsinn” erklärt. Tags zuvor sorgte der Schriftsatz für Wirbel im Gericht. Brauns Anwälte sehen in dem Schreiben einen Beweis dafür, dass es das dubiose Drittpartnergeschäft gegeben hat. Die Staatsanwaltschaft München stützt ihre Anklage auch auf die Angaben des Kronzeugen. Den Strafermittlern zufolge hat dieses Drittpartnergeschäft nur auf dem Papier existiert. Deshalb werfen sie den Angeklagten gewerbsmäßigen Bandenbetrug und Bilanzfälschung vor.