Gerüchte über Schweizer Superbank

Aktienkurse von Credit Suisse und UBS legen nach Berichten über Fusionspläne kräftig zu

Gerüchte über Schweizer Superbank

Die Konsolidierungsfantasie ist an den europäischen Bankenmarkt zurückgekehrt. Einen von den Banken unkommentiert gelassenen Medienbericht über den Zusammenschluss der Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS nahmen die Anleger am Montag jedenfalls mit Begeisterung auf. lee Frankfurt – Nach den inzwischen offenbar versandeten Gesprächen über eine Zusammenlegung des Fonds- und Assetmanagements von Deutscher Bank und UBS prüft deren Verwaltungsratschef Axel Weber offenbar andere Optionen für externes Wachstum. Wie das oftmals gut informierte Online-Portal “Inside Paradeplatz” am Montag berichtete, hat er nun die gemessen an der Bilanzsumme etwas größere Schweizer Wettbewerberin Credit Suisse ins Auge gefasst. Beide Institute lehnten eine Stellungnahme zu dem Bericht auf Anfrage ab.Folgt man den Zürcher Bloggern, die sich auf Insider berufen, sind die Gespräche von Weber und Urs Rohner, Verwaltungsratschef der Credit Suisse, schon vergleichsweise weit fortgeschritten. Angeblich seien auch der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer und die Bankenaufsichtsbehörde informiert.Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet dagegen unter Berufung auf eigene Quellen, dass Weber die Machbarkeit einer Schweizer Großfusion lediglich im Rahmen “regelmäßiger Überlegungen” prüfe. Demnach habe der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters das Thema mit Beratern erörtert, aber nicht auf Konzernleitungsebene angesprochen, geschweige denn formelle Gespräche mit der Wettbewerberin aufgenommen. Geballte MarktmachtMit Blick auf den Schweizer Heimatmarkt wäre der Zusammenschluss angesichts eines Marktanteils von geschätzt 60 % wettbewerbsrechtlich problematisch. Auch hinsichtlich der während der Finanzkrise in der Schweiz durchaus leidenschaftlich geführten Too-big-to-fail-Debatte wäre die Transaktion fragwürdig. Die beiden Institute kamen zuletzt zusammengenommen auf eine Bilanzsumme von umgerechnet knapp 1,7 Bill. Euro, was in etwa dem Zweieinhalbfachen des Schweizer Bruttoinlandsprodukts entspricht.Vontobel-Analyst Andreas Venditti bezweifelt deshalb, dass sich eine Fusion tatsächlich umsetzen lässt. “Regulierung wäre in meinen Augen die größte Hürde”, zitiert ihn Bloomberg. Die Anforderungen würden umso härter, je größer eine Institution ist. Die Anleger ließen sich von derlei Bedenken allerdings nicht beirren: Sowohl Credit Suisse als auch UBS legten angesichts der neu entfachten Fusionsfantasie um etwa 2 % zu.Wie bereits bei den Überlegungen über einen Zusammenschluss mit Teilen der Deutschen Bank könnte es Weber aber darum gehen, statt der gesamten Institute nur Teile zu fusionieren. Im Falle der Credit Suisse würde sich das Auslandsgeschäft anbieten, in dem beide Institute nur im europäischen Vergleich zu den führenden Adressen gehören. Angesichts des steigenden Kostendrucks könnte ein Zusammenschluss, der das kombinierte Institut in die Liga der großen US-Wettbewerber katapultiert, vorteilhaft sein.