Geschäftspartner der HSH im Visier der Behörden

Razzia bei Landesbank - Verdacht der Geldwäsche

Geschäftspartner der HSH im Visier der Behörden

ste Hamburg – Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat im Zuge länderübergreifender Ermittlungen gegen die Mafia neben dem norddeutschen Windkraftanlagenbauer Enercon Räume der HSH Nordbank in Hamburg und Kiel durchsucht. Bei den Ermittlungen geht es um den Verdacht der Geldwäsche im Zusammenhang mit einem Windpark in der süditalienischen Region Kalabrien, den die HSH seit 2006 mit 225 Mill. Euro finanziert haben soll.Die Maßnahmen, die das vorläufige Ergebnis eines seit Februar laufenden Ermittlungsverfahrens seien und bei denen 200 Beamte des Bundeskriminalamts, der Landeskriminalämter Bayern und Niedersachsen sowie der Polizeidirektion Hannover 20 Wohnungen und Büros in sechs Bundesländern durchsuchten, richteten sich nicht gegen die Landesbank, sondern gegen Geschäftspartner, sagte der Osnabrücker Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer. Namen nannte er nicht. Es sei wegen der Verflechtungen auch zu Durchsuchungen in Österreich gekommen.Im Visier der Staatsanwaltschaft Osnabrück stehen den Angaben zufolge Firmen aus dem nördlichen Emsland, die an der Einschleusung von Geldern aus Straftaten in den Wirtschaftskreislauf beteiligt gewesen sein sollen. Laut Staatsanwaltschaft sollen inkriminierte Gelder der süditalienischen Mafiaorganisation ‘Ndrangheta auch über Firmen in Italien, San Marino und der Schweiz gewaschen worden sein. Die Beschuldigten stünden zudem im Verdacht, Anteile an der Betreibergesellschaft der Windparkanlage für die Mafia übernommen zu haben, um deren Beteiligung zu verschleiern.Die HSH Nordbank bestätigte die Ermittlungen. Die Behörden gingen nicht gegen die Bank, aktive oder ehemalige Mitarbeiter, Vorstände oder Organe des Hauses vor. Man kooperiere vollumfänglich mit den Behörden. Unklar blieb gestern, ob und in welchem Umfang die Bank bereits Wertberichtigungen auf ihren Kredit gebildet hat.Neu sind die Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche um die Windparkanlage, zu der 48 Windmühlen gehören, nicht. Man wisse seit Anfang 2010 davon, ließ die Bank nach Medienberichten im vorigen Herbst durchblicken. In seiner jüngsten Ausgabe berichtete der “Spiegel”, die italienische Staatsanwaltschaft habe nach Inbetriebnahme der Anlage Ende 2009 ein Rechtshilfeersuchen nach Kiel geschickt. Statt intensiv zu ermitteln, habe die Kieler Staatsanwaltschaft vor zwei Jahren jedoch nur zwei Aktenordner mit Vertragsunterlagen weitergeleitet, die sie von der HSH Nordbank erbeten habe. Durch die Anzeige eines niedersächsischen Finanzamtes bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück sollen Ermittlungen in Deutschland in Gang gekommen sein. Der Windpark wurde 2012 beschlagnahmt.