S-Finanzgruppe Hessen-Thüringen

Gewinneinbruch im Sparkassenverbund

Bewertungseffekte drücken das Ergebnis der S-Finanzgruppe Hessen-Thüringen. Der Zinsanstieg hatte die Kurse der im Eigenbestand gehaltenen Wertpapiere abrutschen lassen.

Gewinneinbruch im Sparkassenverbund

Gewinneinbruch im Sparkassenverbund 

Bewertungseffekte drücken Jahresergebnis der S-Finanzgruppe Hessen-Thüringen

fir Frankfurt

Die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen hat nach IFRS-Rechnungslegung im vergangenen Jahr vor Steuern wegen negativer Bewertungseffekte im Zuge der Zinswende nur noch 7 Mill. Euro verdient nach 1,4 Mrd. Euro im Jahr 2021. Der rasche Zinsanstieg hatte die Kurse der im Eigenbestand gehaltenen Wertpapiere abrutschen lassen und "erhebliche temporäre Belastungen im Ergebnis aus zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten" mit sich gebracht, wie es in der Verbundrechenschaftslegung 2022 heißt, die die Finanzgruppe jährlich herausgibt.

Sparkassen und Helaba

Der Verbundabschluss berücksichtigt 47 Sparkassen in Hessen und Thüringen und den Helaba-Konzern Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) samt Frankfurter Sparkasse und LBS Hessen-Thüringen. Anteilig eingerechnet wird die SV Sparkassenversicherung Holding, an welcher der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT) ein Drittel hält.

Üppige Zinseinnahmen

Die Institute profitierten andererseits von den gestiegenen Zinsen, was sich in einem um 13% auf gut 3,1 Mrd. Euro angewachsenen Zinsergebnis bemerkbar machte. Der Provisionsüberschuss legte um 5,4% auf knapp 1,4 Mrd. Euro zu, und das Handelsergebnis konnte mit nun 356 Mill. Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als vervierfacht werden. Zunehmend belastend wirkte sich die Risikovorsorge aus, die sich von 366 Mill. auf 815 Mill. Euro mehr als verdoppelte, sowie der Verwaltungsaufwand, der um 9% auf fast 3,4 Mrd. Euro stieg. Mit minus 1,15 Mrd. Euro schlug angesichts der zinswendebedingten Wertkorrekturen das Ergebnis aus zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten zu Buche, das 2021 noch mit 285 Mill. Euro positiv zum Vorsteuerergebnis beigetragen hatte.

Die Kredite und Forderungen an Kunden nahmen im Vergleich mit 2021 um 2,5% auf 195 Mrd. Euro zu. Die Kundeneinlagen stiegen um 2% auf 166 Mrd. Euro.

Positiver Ausblick

Der SGVHT geht davon aus, dass die negativen Bewertungseffekte weitgehend verdaut sind. "Jetzt werden die positiven Aspekte überwiegen, die unseren Instituten bei ihrer Hauptertragssäule, dem Zinsergebnis vor Risikovorsorge, deutlichen und nachhaltigen Rückenwind verleihen werden", wird der Geschäftsführende Präsident Stefan G. Reuß zitiert. Demnach erwartet die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen für das laufende Jahr ein Vorsteuerergebnis, "das wahrscheinlich wieder auf dem Niveau von 2021" und damit bei etwa 1,4 Mrd. Euro liegen werde.

Gemeinsames Rating

Die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen beschäftigte im Jahresdurchschnitt, ohne Berücksichtigung der SV Sparkassenversicherung, knapp 22.800 Mitarbeiter und kam auf eine Bilanzsumme von 332 Mrd. Euro. Sie ist nach eigenen Angaben die weltweit erste Verbundorganisation von rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Unternehmen, die ein Verbundrating erhalten hat. Fitch bewertet die Bonität der Gruppe mit "A ". Durch das Rating werden die 48 Sparkassen und die Helaba als wirtschaftliche Einheit betrachtet.

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