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Giovanni Perissinotto 60

tkb - Am Freitag wird Giovanni Perissinotto, langjähriger Chief Executive Officer des drittgrößten Versicherers Europas, Generali, 60 Jahre alt. Der Geburtstag des Versicherungsexperten steht allerdings unter keinem guten Stern. Denn die Epoche...

Giovanni Perissinotto 60

tkb – Am Freitag wird Giovanni Perissinotto, langjähriger Chief Executive Officer des drittgrößten Versicherers Europas, Generali, 60 Jahre alt. Der Geburtstag des Versicherungsexperten steht allerdings unter keinem guten Stern. Denn die Epoche Perissinotto, der elf Jahre als Konzernchef Generali leitete, endet vor der Staatsanwaltschaft. Diese ermittelt wegen undurchsichtiger Investitionen in alternative Fonds, die angeblich einen Verlust von 238 Mill. Euro verursacht haben. Die Börsenaufsicht Consob und die Versicherungsaufsicht Ivass haben ihren Verdacht bereits an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.Nach seinem Wirtschaftsstudium in Triest begann Perissinotto 1980 seine Karriere bei Generali. Nach mehreren Auslandsaufenthalten machte sich der für seinen leisen britischen Humor bekannte Manager als Vize seines Vorgängers Gianfranco Gutty einen Namen. Er wurde 2001 gemeinsam mit dem damaligen Chef für das Auslandsgeschäft, Balbinot, zum Nachfolger ernannt. Mit viel diplomatischem Geschick gelang es ihm auch, an der Seite des einst allmächtigen französischen Bankers und Generali-Präsidenten Antoine Bernheim zu überleben. Bei den von Bernheim dominierten Hauptversammlungen und Pressekonferenzen kam Perissinotto kaum jemals zu Wort.Ebenso überraschend wie sein Aufstieg war auch das jähe Ende seiner Karriere. 2012 sprachen ihm einige Großaktionäre ihr Misstrauen aus. “Perissinotto soll bei seinem Metier als Versicherer bleiben und nicht den Finanzier spielen”, kritisierte Großaktionär Leonardo Del Vecchio (Luxottica) am Tage der Hauptversammlung. Tatsache ist, dass die Generali-Aktien unter Perissinotto stärker an Wert verloren haben als die Titel der Konkurrenten. Del Vecchio wurde bei seiner Kritik auch von der mächtigen Mailänder Investmentbank Mediobanca flankiert, welche mit 13,5 % Anteilen an Generali das Sagen in Triest hat.Im Visier standen damals u.a. die Akquisitionen in Russland, das Joint Venture mit dem tschechischen Finanzier Petr Kellner, die Beteiligung bei Telecom Italia und der hohe Anteil an inländischen Staatspapieren im Portefeuille des Versicherers. Perissinotto, Vater von drei inzwischen erwachsenen Kindern, will sich in Zukunft vorrangig seinem größten Hobby, seinem Motorrad Harley Davidson widmen.