Gläubigern von Lehman Europa winkt volle Entschädigung

Verwaltung erreicht Erfolge in Streitfällen

Gläubigern von Lehman Europa winkt volle Entschädigung

ste London – Die Gläubiger der europäischen Einheit der im September 2008 kollabierten US-Investmentbank Lehman Brothers können auf eine vollständige Rückzahlung ihres Geldes hoffen. Nach einer Reihe juristischer Erfolge in den vergangenen sechs Monaten in Streitfällen mit anderen, nicht mehr bestehenden Lehman-Tochtergesellschaften in den USA, in der Schweiz sowie in Luxemburg sei nun von höheren Entschädigungen als bislang erwartet auszugehen, teilte die als Verwalterin von Lehman Brothers International (Europe), kurz LBIE, eingesetzte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in ihrem neunten Fortschrittsbericht mit. Bestenfalls könnten die LBIE-Gläubiger nunmehr mit der vollständigen Befriedigung ihrer Ansprüche rechnen.Der führende Verwalter bei PwC, Tony Lomas, sprach nach inzwischen insgesamt viereinhalbjährigen Verhandlungen von einem “signifikanten Meilenstein”. Es sei noch viel zu tun, bis es zur endgültigen Abwicklung kommen könne. “Aber wir gehen davon aus, in naher Zukunft eine zweite, beachtliche Dividende an die Gläubiger auszahlen zu können, was uns unserem neuen Ziel einen weiteren Schritt näher bringen wird”, so Lomas.Seit dem Start des Abwicklungsverfahrens wurden den Angaben zufolge 13,6 Mrd. Pfund (15,9 Mrd. Euro) an frühere LBIE-Kunden ausgeschüttet. Im Zuge einer der jüngsten Vereinbarungen stehe eine weitere Rückzahlung von 9,1 Mrd. Dollar (7 Mrd. Euro) durch die Verwalter voraussichtlich noch in diesem Jahr in Aussicht. Im November vorigen Jahres war eine erste Zwischendividende von 25,2 % an nicht besicherte Gläubiger gezahlt worden. Nun werde eine zweite Dividendenausschüttung von 2 Mrd. Pfund vorbereitet, die bis zum Sommer fließen soll.Es könnte aber noch fünf Jahre oder sogar mehr dauern, bis die nicht besicherten LBIE-Gläubiger vollständig entschädigt worden seien, so Lomas, der zuvor bereits an der Abwicklung der Insolvenzfälle des britischen Autobauers MG Rover und der Europaeinheit des US-Energiekonzerns Enron mitwirkte, laut Reuters. Insgesamt soll die Europaeinheit der ehemaligen Investmentbank früheren Kunden, darunter Hedgefonds und Banken, 35 Mrd. Pfund schulden, davon entfallen 14,2 Mrd. Pfund auf nicht besicherte Gläubiger. Abhängig vom Ausgang der Rechtsstreitigkeiten könnte die LBIE-Verwaltung einen Überschuss erreichen. Die Verwendung solcher Überschüsse ist dem Vernehmen nach offen. PwC soll den Angaben zufolge im Laufe des Verfahrens bislang Gebühren von 600 Mill. Pfund eingestrichen haben.