Nachhaltigkeitsbank unter Druck

GLS Bank erhöht Risikovorsorge nach Flaute in der Bio-Wirtschaft deutlich

Weil der Verkauf von Biolebensmitteln zeitweise lahmte und sich kleinere Betriebe kaum erholten, erhöhte die nachhaltig orientierte GLS Bank die Risikovorsorge deutlich.

GLS Bank erhöht Risikovorsorge nach Flaute in der Bio-Wirtschaft deutlich

GLS Bank erhöht Risikovorsorge nach Flaute in der Bio-Wirtschaft

Grüne Genossenschaftsbank profitiert aber von Zinswende

jsc Frankfurt

Der zeitweilige Umsatzrückgang und ein Strukturwandel im Markt der Biolebensmittel belastet die nachhaltig ausgerichtete GLS Bank: Im vergangenen Jahr schraubte das genossenschaftliche Institut die Risikovorsorge um 34% auf 50 Mill. Euro nach oben, wie die Bank mit Sitz in Bochum am Donnerstag aufschlüsselte. Wegen Inflation und Wirtschaftsflaute kauften die Menschen Biolebensmittel „eher bei Großkonzernen als im kleinen Laden“, sagte Bankchefin Aysel Osmanoglu.

2022 war der Umsatz für Öko-Lebensmittel um 3,5% auf 15,3 Mrd. Euro gefallen, wie der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft festhält. Im vergangenen Jahr erholte sich der Umsatz auf 16,1 Mrd. Euro, doch Fachgeschäfte profitierten nicht davon. Derweil wuchs der Marktanteil der Discounter und Drogeriemärkte.

Auf Augenhöhe mit großen Volksbanken

Die GLS Bank steht mit einer Bilanzsumme von 10,0 Mrd. Euro auf Rang 15 der deutschen Genossenschaftsbanken, wie der Verband BVR für Ende 2023 auflistet. Die Bank mit Wurzeln im anthroposophischen Milieu finanziert neben der Ernährungswirtschaft etwa erneuerbare Energien, Sozial- und Gesundheitseinrichtungen oder eine nachhaltige Wirtschaft.

Ähnlich wie die gesamte Kreditwirtschaft profitiert das Haus von der Zinswende und erhöhte den Zinsüberschuss um 29% auf 148,5 Mill. Euro, während der Provisionsüberschuss um 3% auf 50,1 Mill. Euro stieg. Der Aufwand kletterte um 9% auf 112,0 Mill. Euro. Unterm Strich blieb ein moderater Bilanzgewinn von 20,5 Mill. Euro nach zuvor 8,3 Mill. Euro.

Neue Genossen an Bord

Während die Genossenschaftsbanken im vergangenen Jahr insgesamt rund 119.000 Mitglieder verloren und heute 17,8 Millionen Mitglieder zählen, verzeichnet die GLS Bank ein Plus von etwa 11.000 auf 130.000. Das Kundeninteresse ist offenbar höher als die Kreditnachfrage: Einem Einlagenvolumen von 8,2 Mrd. Euro steht ein Kreditbestand von 5,3 Mrd. Euro gegenüber. Vorstandsmitglied Dirk Kannacher zeigte sich zuversichtlich: Wegen eines nachhaltigen Wandels zeichne sich ein hoher Kreditbedarf ab.

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