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Goldesel bei Credit Suisse auf dem Prüfstand

Bloomberg Zürich – Der Umbau der Credit Suisse beruht maßgeblich auf Einschnitten bei der Investmentbank, die für eine Reihe der Skandale verantwortlich war, die die Bank in ihren Grundfesten erschüttert haben. Dabei könnte nun auch ein Segment in...

Goldesel bei Credit Suisse auf dem Prüfstand

Bloomberg Zürich – Der Umbau der Credit Suisse beruht maßgeblich auf Einschnitten bei der Investmentbank, die für eine Reihe der Skandale verantwortlich war, die die Bank in ihren Grundfesten erschüttert haben. Dabei könnte nun auch ein Segment in den Blick geraten, das vergangene Einschnitte ungeschoren überstanden hat: der Bereich verbriefte Produkte (SPG). Das ist einer der riskantesten Geschäftsbereiche der Credit Suisse, geht die SPG doch zurück auf die turbulente Periode der Hypothekenanleihen an der Wall Street der 1980er Jahre. Sie hat mehrere Kahlschläge überleben können, doch wenn der neue CEO Ulrich Körner Ernst macht mit dem Fokus auf das sicherere Geschäftsfeld des Wealth Managements, könnte es nun endgültig vorbei sein. 

Die Bedeutung der Sparte für den Markt der Hypothekenverbriefungen beleuchtet eine Episode aus 2017: Der US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae wollte Eigenheim-Problemkredite im Nennwert von fast 2 Mrd. Dollar aus den Büchern bekommen und hielt zu diesem Zweck eine Auktion ab. Der einzige Bieter war die Credit Suisse. 

Und das blieb kein Einzelfall. Seit 2017 hat die Bank über die SPG solche Kredite im Umfang von 27 Mrd. Dollar von Fannie Mae übernommen – ein Vielfaches der 8,5 Mrd. Dollar, die Goldman Sachs aufkaufte. Einen Teil der Kredite gab die SPG an Investoren weiter. Den Rest verpackte sie in neue Wertpapiere, was ihnen Provisionserträge von Hunderten Millionen Dollar einbrachte.

Diese Erträge sind der Grund, weshalb der Bereich Körner vor ein Dilemma stellt. Er ist risikoreich, aber meist auch sehr rentabel. „Wenn sie das Investment Banking drastisch reduzieren wollen, müssten sie dieses Geschäft wohl verkaufen oder aufgeben“, erklärt Simon Adamson, Chef des Londoner Analysehauses Creditsights. „Das Problem ist, dass es aus der Sicht der Erträge zu lukrativ dafür ist.“

Die Credit Suisse wollte sich dazu nicht im Detail äußern und verwies auf ein Update zu ihrer Strategieüberprüfung, das sie mit den Zahlen zum dritten Quartal geben wird. „Jegliche Berichterstattung über mögliche Ergebnisse vor diesem Zeitpunkt ist rein spekulativ“, sagte Candice Sun, eine Sprecherin der Bank.

In den letzten zehn Jahren dürfte die Sparte nach Schätzungen von Vali Analytics Ltd. Erträge von rund 20 Mrd. Dollar erwirtschaftet haben. Ihr Gewinn betrug dabei, wie zu hören ist, oft rund 1 Mrd. Dollar im Jahr. Zuweilen kurbelte der Bereich SPG die Performance der ganzen Investmentbank an, wie darüber informierte Personen berichten.