Goldman Sachs lockt Citybanker zurück ins Büro

Viele Großbanken setzen aber auf Homeoffice

Goldman Sachs lockt Citybanker zurück ins Büro

Bloomberg London – Tausende von Bankern, Brokern und Vermögensverwaltern haben in den vergangenen Monaten ihre Küchentische in Büros verwandelt, die besten Kulissen für Videokonferenzen ausgewählt und ihre eigenen Handelsinseln geschaffen. Wie genau ihr zukünftiges Arbeitsumfeld aussehen wird, bleibt offen. Die Investmentbank Goldman Sachs ist die erste, die einen offiziellen Vorstoß für die Rückkehr in die alte Arbeitswelt wagt. Die Investmentbank hat Hunderte von leitenden Mitarbeitern in London in den vergangenen Wochen dazu eingeladen, vom Homeoffice wieder ins Büro zurückzukehren.Wie “Financial News” berichtet, ist der Schritt freiwillig und soll unter anderem mit Gratis-Snacks versüßt werden. Mitarbeiter sollen zudem Schutzmasken erhalten, und für eine Kinderbetreuung vor Ort sei gesorgt. “Wir verfolgen weiterhin einen Ansatz, bei dem der Mensch an erster Stelle steht, und halten uns an die Richtlinien der britischen Regierung”, teilte Goldman Sachs mit.Die Bank of New York Mellon (BNY) hat dagegen die Mehrzahl der Mitarbeiter aufgefordert, den Rest des Jahres von Zuhause aus zu arbeiten. Die zunächst für September geplante Rückkehr einiger Beschäftigter wurde verschoben. Etwa 96 % der rund 48 000 Beschäftigten arbeiten seit März aus dem Homeoffice. Nach Angaben einer Sprecherin soll das mindestens bis Januar so bleiben.J.P. Morgan Chase setzt dagegen auf das Rotationsprinzip: Die Beschäftigten sollen zwischen Tagen im Büro und Zuhause wechseln. Etwa je ein Drittel der Belegschaft soll die Möglichkeit haben, sich aus der Ferne einzuloggen. Dass jemand ausschließlich aus der Ferne arbeitet, sei dagegen eher unwahrscheinlich. Labor Day als StichtagNachdem die Citigroup Anfang des Sommers etwa 5 % der Beschäftigten in die New Yorker Zentrale zurückgeholt hatte, verschob sie ähnliche Pläne für die US-Bundesstaaten wie Texas und Florida, in denen die Zahl der Covid-19-Infektionen wieder stiegen. Nach dem Labor Day am 7. September soll anhand der Daten zu den lokalen Übertragungsraten die Wiedereröffnung der Büros geplant werden. Der US-Feiertag ist auch für die Bank of America der Stichtag für die sukzessive Rückkehr der Belegschaft ins Büro. Auch Geschäftsreisen bleiben bis dahin verboten, sofern sie nicht vom Topmanagement genehmigt wurden.Beim britischen Kreditinstitut Barclays arbeiten rund 69 000 Angestellte bis mindestens Ende September aus dem Homeoffice. Von Oktober an sollen sie nach und nach über mehrere Monate zurück ins Büro geholt werden. Bei Natwest sollen 80 % der Belegschaft bis 2021 weiterhin von zu Hause aus arbeiten. Die Entscheidung betrifft rund 50 000 Personen.