Goldman Sachs schreibt Verlust

Erträge im Anleihehandel brechen um die Hälfte ein - Einmaleffekt der US-Steuerreform belastet auch BoA

Goldman Sachs schreibt Verlust

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ein echtes Seuchenjahr hinter sich. Im Schlussquartal setzte sich die Schwäche im Anleihehandel fort. Ein negativer Einmaleffekt der US-Steuerreform, der auch bei Bank of America (BoA) ins Kontor schlägt, sorgte außerdem für den ersten Quartalsverlust seit sechs Jahren.sp New York – Die US-Steuerreform hat nach den beiden Spitzeninstituten J.P. Morgan und Citi auch den Wettbewerbern Bank of America (BoA) sowie Goldman Sachs einen milliardenschweren negativen Einmaleffekt im Schlussquartal beschert. Bei der Investmentbank führte das zum ersten Quartalsverlust seit sechs Jahren. Das bereinigte Ergebnis liegt trotz eines weiteren Einbruchs im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren über den durchschnittlichen Erwartungen.Auch BoA überzeugte zum Jahresabschluss im operativen Geschäft, konnte die ehrgeizigen Sparziele von CEO Brian Moynihan aber nicht erreichen. Beide Institute reihten sich in die lange Liste der Banken ein, die wegen der Turbulenzen bei dem südafrikanischen Möbelhändler Steinhoff Vorsorge im Kreditgeschäft treffen mussten, was die Erträge im Schlussquartal schmälerte. Insgesamt haben die US-Banken im Schlussquartal mehr als 1 Mrd. Dollar auf Kredite an Steinhoff abgeschrieben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg vorrechnet.U.S. Bancorp, gemessen an ihrer Bilanzsumme die größte US-Regionalbank und Nummer 5 der Branche, meldete wie zuvor bereits die größte US-Retailbank Wells Fargo einen positiven Einmaleffekt der Steuerreform und übertraf im Schlussquartal ebenfalls die Erwartungen. Heute schließt Morgan Stanley die Berichtssaison der wichtigsten US-Institute ab und dürfte vor allem wegen der im Ausland geparkten Gewinne in Milliardenhöhe einen negativen Effekt der Reform verbuchen. Branchentitel unter DruckInvestoren, die am Dienstag einen negativen Einmaleffekt der Steuerreform in Höhe von 22 Mrd. Dollar für Citigroup mit einem Achselzucken quittiert hatten, reagierten auf die jüngsten Zahlen aus dem Finanzsektor verschnupft. Goldman Sachs rutschten im frühen Handel in New York um knapp 3 % ab. Die Aktie legte im vergangenen Jahr 5 % zu, während der KBW Bank Index, der die Entwicklung von zwei Dutzend US-Banken abbildet, rund 25 % aufgestockt hat. BoA, die 2017 um knapp zwei Fünftel nach oben stürmten, notierten am Mittwochvormittag 2,5 % schwächer. U.S. Bancorp konnten sich der negativen Stimmung nicht entziehen und lagen nach anfänglichen Gewinnen bald 2,8 % im Minus. Für den KBW Bank Index ging es 0,6 % nach unten.Während Investoren auf die bilanziellen Auswirkungen der Steuerreform im Schlussquartal gut vorbereitet waren, drängten sich bei Goldman Sachs nach dem schwächsten Quartal für den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren seit neun Jahren wieder Fragen nach der künftigen Strategie auf. Die Erträge in der einstigen Paradedisziplin schrumpften um 50 % auf 1 Mrd. Dollar und verzeichneten den größten Einbruch unter den US-Banken. Das Handelsgeschäft insgesamt steuerte mit 2,4 Mrd. Dollar zwei Fünftel weniger als vor einem Jahr zu den Erträgen bei. Positiv überraschte vor allem das Investment Banking, wo die Erträge mit Beratungsleistungen rund um M & A und Börsengänge fast ein Fünftel auf knapp 2 Mrd. Dollar zulegten. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 trug das Investment Banking mehr als der Anleihehandel zu den Erträgen bei.Unter dem Strich steht bei Goldman Sachs im Schlussquartal ein Verlust von 1,9 Mrd. Dollar. Bereinigt um den Effekt der Steuerreform in Höhe von 4,4 Mrd. Dollar liegt das Ergebnis auf dem Vorjahresniveau. Der Gewinn von BoA hat sich im vierten Quartal auf 2,4 Mrd. Dollar halbiert. Ohne den Einmaleffekt in Höhe von 2,9 Mrd. Dollar hätte das Ergebnis zugelegt. Schon im neu angelaufenen Jahr werden die US-Banken zu den größten Gewinnern der Steuerreform gehören.